Die Nacht verlief ausgesprochen ruhig und Lea hat sogar bis 6:30 Uhr durchgeschlafen. Wir frühstücken ausgiebig auf dem Balkon und erfreuen uns an der bereits kräftigen Sonne und unserem Blick auf das aufwachende Barcelona.
In der Ferne sehen wir den Hafen und ein Stück vom Meer, während über uns die Schwalben kreisen und es für eine Großstadt erstaunlich ruhig ist (unser Hotel ist in der Innenstadt gelegen).
Wir kaufen uns Tagestickets für einen Hop-On-Hop-Off-Bus, der mit insgesamt drei verschiedenen Linien quer durch Barcelona fährt. Wir haben Glück und ergattern Sitzplätze in der ersten Reihe auf dem Dach.
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Der beste Weg, um einen guten Überblick über die Stadt zu bekommen. |
Barcelona scheint der Inbegriff von gemischten Architekturstilen zu sein: alte, klassische Bauten mit Holzbalkon stehen direkt neben Wolkenkratzern mit Glasfassade und Massivbauten mit Waschbetonoptik.
Im Verkehr dominieren Rollerfahrer, die scheinbar eine andere Verkehrsordnung haben. Zumindest fahren sie bei rot, halten sich an keine Spuren und fahren manchmal auch einfach gegen die Fahrtrichtung.
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Rollerfahren fahren wann, wie und wo sie gerade wollen. |
Selbstverständlich trägt man als Rollerfahrer keine Schutzkleidung, sondern kurze Röcke oder Shorts.
Bei einem Linienwechsel gibt es plötzlich einen echten Platzregen. Beim neuen Bus klemmt auf dem Obergeschoss das Dach und somit können nur die unteren Reihen besetzt werden. Hier klebt aber von außen so dick Werbefolie an den Scheiben, dass kaum noch etwas von der Umgebung zu erkennen ist.
Der Bus ist durch die plötzliche Sitzplatzbegrenzung rappelvoll und die Touristen sind insgesamt schlecht gelaunt. Beim "Park Olympic" machen wir eine Babypause im Nieselregeln und fahren dann mit der dritten Linie am Strand entlang.
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Mit der Babytrage bewegt man sich am entspanntesten durch Barcelona. |
Hier hat Barcelona noch einmal stark nachgelegt: wegen der großen Anfrage, wurde ein ganzer Stadtteil mit Hotels und 1.500 teuren Wohneinheiten nachgebaut. Auch das gigantische Einkaufszentrum "Centre Diagonal" hat hier seinen Platz.
Wir steigen aus und gehen runter zum Strand. Der Strand selbst ist sehr sauber, aber das Meerwasser ist schmutzig und überall schwimmt Toilettenpapier. Wirklich erstaunlich ist aber, dass der Strand so gut wie leer ist!
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So leer ist der Strand nur selten. |
Lea hat derweil ihren erster Kontakt mit dem Meer, dass jedoch eindeutig zu kalt für empfindliche Babyfüße zu sein scheint. Wir machen einen Strandspaziergang und kommen dabei auch am FKK-Bereich vorbei, der hier genau zwischen zwei regulären Badebereichen liegt. Auch hier sind die öffentlichen Toiletten sehr sauber und sogar mit Seife & Handtüchern ausgestattet - dabei ist alles kostenfrei.
Wir spazieren noch eine Stunde an der Strandpromenade entlang und wollen dann mit der roten Linie zurück nach Hause fahren, doch wir werden unerwartet am Placa Catalunya rausgeschmissen - um 20:00 Uhr wird scheinbar der Tourismus-Busbetrieb eingestellt.
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Die Rambla ist immer gut besucht. |
Wir wollen noch schnell ein paar Kleinigkeiten kaufen und gehen dazu neben der Rambla
in den Carrefour-Laden. Hier sind die Gänge so eng wie im Schlecker, bis zum Anschlag mit Menschenmassen gefüllt und es gibt keine erkennbaren Service-Kräfte. Eine US-amerikanische Touristin fragt lautstark "Is the apocalypse near?" .
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Ein langer Tag fordert seinen Tribut. |
Wir betreten zum ersten Mal den Metro-Bereich. Hier spielen fast überall Bands, es ist auch hier sauber, alles ist exzellent ausgeschildert und meistens gut belüftet. Wir kaufen 4 Tagestickets für 26 EUR
pro Person. Wieder zu hause kochen wir uns Spaghetti mit einer extrem leckeren Salami und Lambrusco. Barcelona ist bei dieser angenehm kühlen Nacht fast schon romantisch ruhig; gerade so, als ob die Stadt Luft holt, um morgen wieder Energie für den heißen Tag zu haben.
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