Wir schlafen lange aus und lassen es uns bei einem Frühstück
am Pool gut gehen. Die Besitzerin ist wirklich ein Schatz und ist sichtlich
erfreut, sich mit uns zu unterhalten (außer uns ist nur ein weiterer Gast
hier). Nach einer ausgiebigen Mahlzeit (mit frischen Pilzen und Ei) haben wir
haufenweise Empfehlungen für das nahe gelegene Örtchen Umhlanga (sprich
„Umschlanga“) erhalten. Sie bittet uns noch, den Dienerinnen nichts von der
gestern Abend gesichteten Gottesanbeterin zu erzählen, da dies für diese angeblich
ein schlechtes Omen sei.
|
Die Lodge "Upper Room" hat einen netten kleinen Pool. |
|
3 Zimmer, 3 Tische - klein aber fein. ;-) |
Nach einer langen Verabschiedung fahren wir ins Zentrum von
Durban. Wir bemerken rasch den Indischen Einfluss: vom lebhaften Verkehrschaos
über die Menschenmassen bis zum Radiosender hat hier alles einen schwer
indischen Touch.
|
Usharka ist im Look eines riesigen alten Schiffes gebaut. |
|
Da steht alles Kopf: auch die Innenräume sind liebevoll gestaltet. |
Wir halten an einem länglichen weißen Strand und besuchen
das Meeresaquarium „Usharka“. Das Aquarium ist noch ziemlich neu und technisch
sehr modern. Allerdings wurden alle Becken in den Kontext eines alten Schiffes
gesetzt: überall blicken wir auf künstlich „rostendes“ Metall, hören das Schiff
knacken und ächzen und entdecken viele wirklich liebevoll verspielte Details,
die den Besuchern vorgaukeln, tatsächlich in einem schief liegenden
Schiffswrack und nicht einem brandneuen Hightech-Aquarium zu sein. Mir gefällt
vor allem, dass die Becken wirklich groß und somit selbst die Haie artgerecht
untergebracht sind.
|
Die Becken sind selbst für ausgewachsene Haifische groß genug und umschließen teilweise das gesamte Schiff. |
Draußen sehen wir uns noch eine Delphin-Show an, die jedoch
stark im amerikanischen Stil gehalten ist (oberflächliche Erklärungen,
Kiss-Cam, Publikums-Animationen). Die Kinder haben auf jeden Fall viel Spaß und
schreien sich vor Freude die Seele aus dem Leib. Insgesamt können wir das
Aquarium aber wirklich jedem empfehlen – es ist einfach wunderschön und sehr
interessant!
|
Delphin-Show im US-amerikanischen Stil. |
|
Die Delphine sind gut trainiert und liefern eine gute Show ab. |
Wir verlassen das Areal, betrachten eine kleine Flugshow
über dem Strand und fahren dann nach Umhlanga – schließlich sind wir schon sehr
neugierig auf das angeblich so spannende Örtchen. Dort angekommen, sehen wir
aber hauptsächlich nur eine riesige Hotelbucht. Alles ist auf den Meerblick
ausgelegt und es gibt neben der fantasielosen Strandpromenade noch eine
parallel verlaufende Meile mit dicht an dicht gedrängten Cafés und Bars.
|
Der Strand von Durban ist eher unscheinbar. |
Uns steckt noch die Fahrt von gestern in den Knochen und so
peppen wir uns mit Kaffee und Red Bull ein wenig auf, bevor wir die Tourist
Information aufsuchen und uns nach interessanten Orten erkundigen. Die Tourist
Information ist ca. 5 Quadratmeter groß und mit zwei ratlosen Mitarbeitern
besetzt, die uns beide nicht verraten können, was es Spannendes in Umhlanga zu
sehen gibt.
Deutlich enttäuscht nehmen wir eine Broschüre mit
afrikanischen Kunsthändlern mit und fahren zur Galerie „African Art &
Culture“, wo wir uns eine Schale aus handgeknüpftem Telefondraht kaufen. So
viele schöne Dinge; so wenig Platz im Gepäck.
Wir haben noch einiges an Strecke vor uns, da wir heute noch
die Drakensberge erreichen wollen und so machen wir uns auf den Weg. An der
Tankstelle werde ich mit lautem Hallo verabschiedet, weil ich 12 Rand Trinkgeld
gegeben habe. Der Manager sagt mir, dass das „zu viel“ sei und ich seine
Mitarbeiter „verderben“ würde. Ernsthaft? Das sind weniger als 1 EUR und wir
haben ja bereits Kellner erlebt, die bei 40 Rand Trinkgeld beleidigt waren…
Nach ca. 3 Stunden Fahrt entlang einer eher unspektakulären Landstraße
wird der Weg immer schmaler, ist nicht mehr geteert und ist mit unberechenbaren
Schlaglöchern versetzt. Es ist inzwischen stockdunkel und zu allem Übel zieht
auch noch dichter Nebel auf. Links und rechts vom Weg befindet sich dichtes,
hohes Gras, was eine Orientierung ziemlich unmöglich macht. Nach einer längeren
Fahrt ohne jegliche Zeichen von Menschen oder Behausungen kommen bei uns ernste
Zweifel auf, ob wir noch richtig sind.
|
Ein Feldweg, Nebel und dichtes Gras - wo ist die Lodge? |
Hier soll sich eine hochwertige Lodge befinden? Auch die rar
gestreuten Schilder zeigen einen anderen Namen als den unserer gebuchten
Unterkunft. Da uns nicht viel anderes übrig bleibt, fahren wir weiter und finden nach einigem Irren auch tatsächlich unseren sehr abgeschieden gelegenen Gasthof, der erst kürzlich aus Marketing-Gründen seinen Namen geändert hat.
Wir sind scheinbar genau richtig zum Abendessen angekommen und erhalten auch sogleich von der Dienerschaft ein wunderbar kreatives und leckeres Essen angeboten. In familiärer Gesellschaft mit nur vier anderen Gästen (aus Finnland, Frankreich und Südafrika) genießen wir den Abend und gönnen uns auch ein gutes Glas fruchtigen Rotwein aus der Region.
Der Gasthof ist auffällig künstlerisch mit allen möglichen Arten von Holzschnitzereien und Kunstwerken versehen. Der Besitzer erzählt uns, dass er das alles selbst gemacht hat und bietet uns für morgen eine Führung an.
Auch in unserem kleinen Gästehaus ist alles selbstgemacht und trotzdem echt schick. Wir haben sogar eine Badewanne mit Whirlpool-Funktion! Mit Blick auf das Rieddach schlafen wir nach diesem ermüdenden Tag wohlig ein. ;-)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen