Donnerstag, 20. März 2014

Meeresaquarium und Sightseeing in Durban

Wir schlafen lange aus und lassen es uns bei einem Frühstück am Pool gut gehen. Die Besitzerin ist wirklich ein Schatz und ist sichtlich erfreut, sich mit uns zu unterhalten (außer uns ist nur ein weiterer Gast hier). Nach einer ausgiebigen Mahlzeit (mit frischen Pilzen und Ei) haben wir haufenweise Empfehlungen für das nahe gelegene Örtchen Umhlanga (sprich „Umschlanga“) erhalten. Sie bittet uns noch, den Dienerinnen nichts von der gestern Abend gesichteten Gottesanbeterin zu erzählen, da dies für diese angeblich ein schlechtes Omen sei.
Die Lodge "Upper Room" hat einen netten kleinen Pool.
3 Zimmer, 3 Tische - klein aber fein. ;-)
Nach einer langen Verabschiedung fahren wir ins Zentrum von Durban. Wir bemerken rasch den Indischen Einfluss: vom lebhaften Verkehrschaos über die Menschenmassen bis zum Radiosender hat hier alles einen schwer indischen Touch.
Usharka ist im Look eines riesigen alten Schiffes gebaut.
Da steht alles Kopf: auch die Innenräume sind liebevoll gestaltet.
Wir halten an einem länglichen weißen Strand und besuchen das Meeresaquarium „Usharka“. Das Aquarium ist noch ziemlich neu und technisch sehr modern. Allerdings wurden alle Becken in den Kontext eines alten Schiffes gesetzt: überall blicken wir auf künstlich „rostendes“ Metall, hören das Schiff knacken und ächzen und entdecken viele wirklich liebevoll verspielte Details, die den Besuchern vorgaukeln, tatsächlich in einem schief liegenden Schiffswrack und nicht einem brandneuen Hightech-Aquarium zu sein. Mir gefällt vor allem, dass die Becken wirklich groß und somit selbst die Haie artgerecht untergebracht sind.

Die Becken sind selbst für ausgewachsene Haifische groß genug und umschließen teilweise das gesamte Schiff. 
Draußen sehen wir uns noch eine Delphin-Show an, die jedoch stark im amerikanischen Stil gehalten ist (oberflächliche Erklärungen, Kiss-Cam, Publikums-Animationen). Die Kinder haben auf jeden Fall viel Spaß und schreien sich vor Freude die Seele aus dem Leib. Insgesamt können wir das Aquarium aber wirklich jedem empfehlen – es ist einfach wunderschön und sehr interessant!
Delphin-Show im US-amerikanischen Stil.
Die Delphine sind gut trainiert und liefern eine gute Show ab.
Wir verlassen das Areal, betrachten eine kleine Flugshow über dem Strand und fahren dann nach Umhlanga – schließlich sind wir schon sehr neugierig auf das angeblich so spannende Örtchen. Dort angekommen, sehen wir aber hauptsächlich nur eine riesige Hotelbucht. Alles ist auf den Meerblick ausgelegt und es gibt neben der fantasielosen Strandpromenade noch eine parallel verlaufende Meile mit dicht an dicht gedrängten Cafés und Bars.
Der Strand von Durban ist eher unscheinbar.
Uns steckt noch die Fahrt von gestern in den Knochen und so peppen wir uns mit Kaffee und Red Bull ein wenig auf, bevor wir die Tourist Information aufsuchen und uns nach interessanten Orten erkundigen. Die Tourist Information ist ca. 5 Quadratmeter groß und mit zwei ratlosen Mitarbeitern besetzt, die uns beide nicht verraten können, was es Spannendes in Umhlanga zu sehen gibt.
Deutlich enttäuscht nehmen wir eine Broschüre mit afrikanischen Kunsthändlern mit und fahren zur Galerie „African Art & Culture“, wo wir uns eine Schale aus handgeknüpftem Telefondraht kaufen. So viele schöne Dinge; so wenig Platz im Gepäck.
Wir haben noch einiges an Strecke vor uns, da wir heute noch die Drakensberge erreichen wollen und so machen wir uns auf den Weg. An der Tankstelle werde ich mit lautem Hallo verabschiedet, weil ich 12 Rand Trinkgeld gegeben habe. Der Manager sagt mir, dass das „zu viel“ sei und ich seine Mitarbeiter „verderben“ würde. Ernsthaft? Das sind weniger als 1 EUR und wir haben ja bereits Kellner erlebt, die bei 40 Rand Trinkgeld beleidigt waren…
Nach ca. 3 Stunden Fahrt entlang einer eher unspektakulären Landstraße wird der Weg immer schmaler, ist nicht mehr geteert und ist mit unberechenbaren Schlaglöchern versetzt. Es ist inzwischen stockdunkel und zu allem Übel zieht auch noch dichter Nebel auf. Links und rechts vom Weg befindet sich dichtes, hohes Gras, was eine Orientierung ziemlich unmöglich macht. Nach einer längeren Fahrt ohne jegliche Zeichen von Menschen oder Behausungen kommen bei uns ernste Zweifel auf, ob wir noch richtig sind.
Ein Feldweg, Nebel und dichtes Gras - wo ist die Lodge?
Hier soll sich eine hochwertige Lodge befinden? Auch die rar gestreuten Schilder zeigen einen anderen Namen als den unserer gebuchten Unterkunft. Da uns nicht viel anderes übrig bleibt, fahren wir weiter und finden nach einigem Irren auch tatsächlich unseren sehr abgeschieden gelegenen Gasthof, der erst kürzlich aus Marketing-Gründen seinen Namen geändert hat.
Wir sind scheinbar genau richtig zum Abendessen angekommen und erhalten auch sogleich von der Dienerschaft ein wunderbar kreatives und leckeres Essen angeboten. In familiärer Gesellschaft mit nur vier anderen Gästen (aus Finnland, Frankreich und Südafrika) genießen wir den Abend und gönnen uns auch ein gutes Glas fruchtigen Rotwein aus der Region.
Der Gasthof ist auffällig künstlerisch mit allen möglichen Arten von Holzschnitzereien und Kunstwerken versehen. Der Besitzer erzählt uns, dass er das alles selbst gemacht hat und bietet uns für morgen eine Führung an.
Auch in unserem kleinen Gästehaus ist alles selbstgemacht und trotzdem echt schick. Wir haben sogar eine Badewanne mit Whirlpool-Funktion! Mit Blick auf das Rieddach schlafen wir nach diesem ermüdenden Tag wohlig ein. ;-)

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