Samstag, 15. März 2014

Mosselbay: Vom Strand mit Pferd und Elefant nach Knysna

Morgens wachen wir im sonnendurchfluteten Zimmer auf und genießen den fantastischen Ausblick auf das Meer. Das Frühstück ist leider ziemlich ernüchternd und eher grausam: zu trockenem Brot gibt es nicht einmal Wurst oder Käse, alles ist lieblos arrangiert und der Saft ist so bitter wie undefinierbar.
Da wir inzwischen mehrfach gehört haben, dass der berühmte Addo National Park schnell ausgebucht sein wird, suchen wir die örtliche Touristeninformation auf, wo uns eine äußerst hilfreiche Dame zur Seite steht. Offenbar ist es in Südafrika nicht üblich, eine Bestellung per Telefon durchzuführen, da es in einem wahrhaftigem Anruf-Epos gegipfelt ist (über eine Stunde Organisation), bis wir endlich eine Nacht im Park und eine Zwischenunterkunft in Knysna buchen können.
Nach dem Prozedere wollen wir den Tag noch etwas zur Entspannung nutzen und den Strand besuchen. Der Sandstrand ist am Vormittag bereits so weit aufgeheizt, dass es an den Füßen schmerzt. Wir flüchten zu einer Gruppe teilweise überspülter Felsen und genießen das strahlende Wetter. Der Strand ist gut besucht, aber bei weitem nicht überfüllt.
Blick auf die Strandregion von Mosselbay.
Strand von Mosselbay
Da wir jedoch noch einiges an Wegstrecke vor uns haben, brechen wir schweren Herzens auf und fahren durch die schöne Landschaft die N2 entlang in Richtung Knysna. Da wir noch einiges an Zeit haben, entscheiden wir uns für einen Besuch des Botlierskop Private Game Reserve.
Hierbei handelt es sich um einen privat organisierten Wildpark. Auf einem überschaubarem, aber dennoch äußerst großzügig angelegtem Gelände scheinen alle Tiere vereint zu sein: Pferde, Antilopen, Elefanten, Nashörner und weitere Wildtiere stapfen friedlich durch das satte Grün.
Das Botlierskop Game Reserve hat eine große Fläche für alle Arten von Tieren.
Da es hier die Gelegenheit gibt, auf einem Elefanten zu reiten, nehmen wir diese einmalige Gelegenheit wahr und buchen die Tour. Weil vorher noch fast 2 Stunden Zeit übrig sind und der Park nicht auf eigene Faust erkundet werden kann, nehmen wir die einzige Alternativbeschäftigung an und buchen eine Pferdetour.
Während meine Begleitung eine erfahrene Reiterin ist, habe ich diese Tiere bislang nur auf Augenhöhe gesehen. Wir werden zum Guide geführt, der uns alles erklärt und dann geht es auch schon los.
Wir reiten im Western-Style, was bedeutet, dass nur eine Hand am Zügel ist, während die andere Hand den Sattel festhält. Mein Pferd ist die Tour allerdings schon so oft gelaufen, dass ich gar nicht mehr viel lenken muss. Unser Führer ist jung, engagiert und Stolz darauf, beim Park arbeiten zu dürfen.
I'm on a horse...
Unser motivierter Führer
Wir reiten eine Weile über kleinere Feldwege, Hügel und bleiben dann vorsichtig stehen. Hier wird unser Führer doch etwas nervös, denn er hat die Nashörner entdeckt. Diese sind für ihr aggressives Verhalten bekannt, da sie ihr Revier mit vollem Einsatz verteidigen und das Verhalten von Pferden "nicht mögen". Nachdem wir die Nashörner weitläufig umgangen haben, ist der Ritt vorbei und wir bereiten uns auf das nächste Level vor: die Elefanten.
Es handelt sich dabei um ein Elefantenpärchen, dass früher in arger Gefangenschaft lebte und dann in diesem Park aufgepäppelt wurde. Sie haben ein Junges, dass immer hinter ihnen hertrottet. Wir steigen mit Hilfe eines Gerüsts auf jeweils einen der großen Elefanten. Es ist ein majestätisches Gefühl, auf dem Rücken eines so großen Tieres zu sitzen, die Gelenke bei jedem Schritt zu spüren und das sanfte Wiegen auf einer Decke als Sattel zu erleben.
Pause am Wasserloch

An einem Wasserloch machen wir Halt. Die drei Elefantenführer kommen aus Zimbabwe und erzählen mit einem sehr schweren Akzent und rauer Stimme, was das besondere an Elefanten ist, warum sie wichtig sind und was den Park auszeichnet. Trotz des bestimmt schon häufig erzählten Textes bleibt es interessant. Nach etwa 45 Minuten ist der Ritt vorbei und wir setzen unsere Reise nach Knysna fort.
Nach insgesamt 3,5 Stunden Fahrt kommen wir im Sonnenuntergang bei unserem Ziel an. Unsere Unterkunft, die "Lagoon Lodge" liegt auf einem Hügel mit Blick auf den riesigen Knysna River. Der Fluss ist so breit, dass er wie ein großer See wirkt. Leider scheint die Unterkunft etwas herunter gekommen zu sein, da die Fenster so dreckig waren, dass wir kaum etwas sehen konnten; außerdem hat das Badezimmer keine Tür...
Wir lesen im Reiseführer, dass Knysna bei Touristen sehr beliebt sein soll und machen uns noch einmal auf den Weg. Wir fahren durch die mittelmäßig belebte Nacht zum Kai. Dort gibt es eine berühmte Touristenecke mit zweistöckigen Metallstegen, wo ein Restaurant neben dem anderen platziert ist. Wir landen schließlich in einem US-Restaurant.
Knysna Restaurants an der "Waterfront"
Während wir uns mit dem durchaus gelungenem Standardessen (Hühnchen mit Reis) und Cocktails begnügen, nervt das ziemlich übermotivierte Personal alle fünf Minuten mit allerlei Nachfragen. Wir freuen uns auf den morgigen Tag und lassen die Nacht mit Fotos und Wein auf unserem kleinen Sofa ausklingen.

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