Sonntag, 17. November 2013

Abschied von Sao Miguel

Der Wecker klingelt um 4:40 Uhr und wir laufen schlaftrunken zum Shuttle-Bus, der bereits auf uns wartet. Der Schalter macht erst um 5:50 Uhr auf und es gibt keine Trennung zwischen Check-In und Gepäckabgabe.
Wir lassen uns müde auf das einzige Sofa im Wartebereich fallen und gönnen uns ein teures Croissant. Eine Flughafenangestellte läuft an uns vorbei und ruft uns dabei in quietschender Stimme "BABIES!" zu. Mein irritierter Blick trifft ein Schild an der Wand: "Baby's corner". Da gerade keine Schreihälse in Sicht sind, bleiben wir also hier. Obwohl um 7:10 Uhr der Abflug ist, wird erst um 6:55 Uhr das Boarding begonnen.
Wieder beginnt der Abflug mit seltsamer, lauter Musik und wieder ist das Essen von SATA International einfach nur schlecht: eine undefinierbare Zusammenstellung von wabbeligem Rührei, einer Matschwurst und ausgetrockneten Kartoffelstücken. Mit knurrendem Magen geben wir das ungenießbare Essen zurück
Die Monitore im Flugzeug sind so kaputt, dass weder die Sicherheitsanweisungen noch der eingespielte Film erkennbar sind. Auch die Musikkanäle werden erst nach 2 Stunden aktiviert.
Nach 4,5 Stunden Flug endlich angekommen, schlägt uns das 4°C kalte Wetter Deutschlands ins Gesicht. Wir treffen im Flughafen zufällig Nora und Achim, die gerade aus Kuba zurück kommen. Nach einer gemütlichen Runde am Starbucks gleiten wir mit der Bahn zurück in die Realität. Zeit umstellen, Koffer auspacken, Wäsche waschen. Auch wenn morgen die Arbeit wieder losgeht: es war ein wunderschöner Urlaub und wir können es jedem weiterempfehlen, der gerne wandert, entdeckt und kein Rundum-Sorglos-Paket erwartet.

Samstag, 16. November 2013

Whale Watching vor Ponta Delgada

An unserem letzten Tag stehen wir wieder früh auf und eilen zur Whale Watching-Agentur. Dort angekommen bekommen wir eine kurze Präsentation über die regionalen Wale und Fische sowie die Wettereinflüsse. Dann erhalten wir farbige Wetterschutzkleidung und Rettungswesten und besteigen das kleine Schlauchboot. Zusammen mit 8 weiteren Touristen fahren wir auf das Meer hinaus.
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Unterwegs stoßen wir auf ein paar Fischer. Wir fragen, ob sie eventuell Wale oder Delphine gesichtet haben, woraufhin diese verärgert erklären, dass ihnen gerade der gesamte Fang von Delphinen weggeschnappt wurde. Die Guides erklären uns, dass Delphine hier oft ein Ärgernis für Fischer darstellen, da sie die Fischer verfolgen und ihnen dann im entscheidenden Moment die Beute abspenstig machen.
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Diesen Fischern haben die Delphine die Beute geklaut.
Endlich ist es so weit: In einiger Entfernung sehen wir eine kleine Gruppe von Delphinen durch die Wellen tauchen. Leider verschwinden sie sehr schnell, sobald wir uns ihnen nähern. Dieses Schauspiel wiederholt sich etliche Male und die Anspannung steigt.
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Die fotografierwütigen Touristen an Board halten ihre Videokameras verzweifelt auf die offene See, doch es gibt nichts zu sehen. Wir versuchen es an vielen Stellen und lassen uns per Funk durchgeben, wo zuletzt Delphine gesichtet wurden. Zusammen mit anderen Whale Watching-Anbietern steuern wir auf das verheißungsvolle Gebiet zu, doch die Delphine sind zu scheu und flüchten.
Mit vielen Entschuldigungen sagt unser Guide die Tour ab und drängt zur Umkehr. Wir nähern uns dem Festland und schauen entmutigt auf das vertraute Relva, als wir plötzlich geradezu von Delphinen umzingelt sind.
Sie schwimmen unter unserem Boot hindurch, schwimmen mit den Wellen und springen gruppenweise in ca. 5 Metern Entfernung neben uns her.
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Die Delphine tauchen unter dem Boot durch und sind zum Anfassen nahe.
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Schlagartig steigt die Stimmung, alle sind aufgeregt und jeder will den anderen zeigen, wo die Delphine gerade wieder aufgetaucht sind. Insgesamt sehen wir an diesem Tag drei verschiedene Delhinarten; darunter auch der große Tümmler (die Rasse ist durch Flipper bekannt geworden).
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Es lebe die Sturmfrisur!
Dann geht es im rasanten Tempo zurück und wir springen regelrecht von Welle zu Welle. Wieder am Hafen spielt eine junge Perkussionsgruppe und übt für ein bevorstehendes Event.
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Wir kaufen ein paar Souvenirs und streifen eine im Flyer angekündigte Vogelmesse. Da die Vögel dort aber in winzigen Käfigen dicht gedrängt gehalten werden, wenden wir uns ab von dem Trauerspiel und betreten ein Restaurant am Hafen. Die Bedienung ist extrem lustlos und das Essen wird mit Hilfe von Mikrowelle und Warmhalteplatten hergerichtet.
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Wir packen unsere Koffer und gehen zum lokalen Theater, da dort heute Abend eine tolle Veranstaltung stattfinden soll. Leider sagt uns die Kassendame ab: es ist bereits alles ausverkauft. Wir wollen gerade enttäuscht den Rückweg antreten, als uns eine nette Dame zwei Tickets schenkt ("Una offerta!"). Wir setzen uns zu ihr und ihrer großen Familie. Im Saal ist es rappelvoll - wir sind so ziemlich die einzigen Touristen zwischen ca. 800 Einheimischen.
Dann tritt die Gruppe auf: die "Tunídeos" sind eine Gruppe männlicher Studenten aus der lokalen Universität für Musik und Tanz. Und sie sind verdammt gut. Die ca. 60 verkleideten Männer spielen, tanzen, erzählen Witze und schwenken Fahnen als ob es kein Morgen gibt. Der Saal tobt und lacht sich bei den Witzen schlapp, während wir oft nicht einmal raten können, was dort erzählt wird. Nach dem zweistündigen Konzert kaufen wir die CD und verlassen begeistert das Theater. Das hier dargestellte Video stammt von einer früheren Aufführung; die Tunídeos treten jährlich mit einem neuen Programm auf.
Wir kommen natürlich viel zu spät ins Bett und haben in unserer letzten Nacht 4 Stunden Schlaf bevor der Wecker klingelt. Trotzdem bereuen wir nichts - es war einfach zu schön!

Freitag, 15. November 2013

Schwefelbad im Caldeira Velha und Ausflug nach Ribeira Grande

Wir stehen heute sehr früh auf: Heute geht es zum Whale Watching! Wir schlingen das Frühstück herunter und hasten zum Treffpunkt am Hafen. Dort angekommen berichtet man uns, dass das Wetter zu schlecht ist und wir es besser morgen noch einmal versuchen sollen.
Wir beschließen, die gewonnene Zeit zu nutzen und fahren mit dem Bus nach Ribeira Grande. Das ist gar nicht so leicht, da keine der Bushaltestellen beschildert ist und auch im Bus keine Ansagen gemacht werden, was denn der nächste Halt ist. Der große Bus schlängelt sich durch die Landstraße und passiert viele kleine Dörfer, bis er endlich in Ribeira Grande (Stadt an der Nordküste von Sao Miguel) ankommt.
Von dort fahren wir mit dem Taxi (das kein Taxameter besitzt) zur heißen Quelle "Caldeira Velha", die wir vor drei Tagen in der Mitte der Insel gefunden haben.
Inmitten von vielen hohen Farngewächsen umgeben finden wir das künstlich angelegte Becken, das von einer natürlichen heißen Quelle (mit Wasserfall) gespeist wird. Das Wasser ist so trüb, dass wir kaum unter die Oberfläche schauen können und nicht so warm, wie meine bessere Hälfte es gerne hätte. Trotzdem sind wir mutig, ziehen uns in improvisierten Umkleiden um und drehen eine Runde in dem "interessant" riechenden Wasser.
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Danach gehen wir zum zweiten Becken. Dieses wird direkt von einer 60°C heißen Quelle gespeist und trifft unser beider Wärmeempfinden. Nachdem wir uns an die vielen Schwebeteilchen und den Schwefelgeruch gewöhnt haben, genießen wir das angenehm heiße Bad.
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Es gibt auch ein informatives Blockhaus, das über die Entstehung der Vulkane und die lokale Energiegewinnung aus der Erdwärme berichtet. Allerdings ist das örtliche Personal sehr gelangweilt und unfreundlich, sodass wir bald weiterziehen und mit dem Taxi ins Zentrum von Ribeira Grande fahren, um die Stadt zu besichtigen.
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Der "große Fluss" ist eher ein Bach geworden.
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Der "große Fluss" (wie die Stadt übersetzt heißt) ist zumindest heute nicht mehr sonderlich groß. Es gibt im Zentrum immerhin einen nett angelegten Park mit farbenfroher Vegetation.
Wir spazieren ziellos im Ort herum. Die kleinen Straßen variieren nur in der Anzahl der Häuser, die gepflegt werden. Wer etwas auf sich hält, muss hier vermutlich jährlich sein Haus neu streichen, da die hohe Luftfeuchtigkeit sichtbar dem Putz schadet.
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Variation macht stark.
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Beim Einsetzen der Dämmerung beobachten wir zwei Surfer, die beim durchaus starken Wellengang (die Warnung der Agentur vom Whale Watching sind also berechtigt) ihr Glück versuchen und genießen anschließend einen interessanten Sonnenuntergang mit "Godrays".
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Von der hier wirklich freundlichen und zuvorkommenden Tourist Information erfahren wir, dass es in Ponta Delgada auch spannende Events gibt. Na toll - wieso erzählt uns so etwas nicht die örtliche Tourist Information? Die haben dort immer nur gelangweilt herumgesessen und gewartet, bis wir endlich wieder gehen.
Nach einer Pizza in einem kleinen One-Man-Show-Restaurant (hier wartet man noch 40 Minuten auf seine Pizza) fahren wir in der Dunkelheit mit dem Schnellbus wieder zurück.

Donnerstag, 14. November 2013

Entdeckung des Einkaufszentrums

Das Wetter ist mies und so verbringen wir den Vormittag im Hotel. Wir schreiben Postkarten, schauen einen Film und begeben uns dann in die Innenstadt. Dort buchen wir eine Whale Watching-Tour und finden zufällig ein Einkaufszentrum in Hafennähe. Es ist von außen nicht als solches zu erkennen; eine unscheinbare Tür führt in das 3 Stockwerke hohe Gebäude. Es wirkt allerdings ziemlich dunkel und nicht gerade einladend.
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Die Geschäfte haben hier von 10:00 bis 22:00 Uhr geöffnet, es ist aber fast niemand hier. Im zweiten Stock kaufen wir in einem schrecklichen chinesischen Kitschgeschäft Badeklamotten, während wir von asiatischen Interpretationen westlicher Weihnachtsmusik beschallt werden.
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Wir haben Nemo, Dori und Marlin gefunden!
Immerhin gibt es ein leckeres Café, das über 12 Sorten Trinkschokolade anbietet und ein paar kleine Restaurants. Nach einem Zwischenstop im Hotel kommen wir wieder her und gehen in ein winziges Sushi-Restaurant. Der Koch ist lustig, kann aber kaum Englisch. Ich frage nach einem japanischen Getränk und bekomme ein japanisches Bier angepriesen. Als ich nach dem Geschmack frage, erklärt der Koch der Bedienung fast 5 Minuten auf Portugiesisch die Natur dieses Getränks. Sie überlegt kurz und erklärt mir dann "It's beer." Ach so.
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Schrecklich schmeckendes Bier aus Japan.
Nach einem wirklich fantastischen und teilweise ausgefallenem Sushi (ich habe noch nie vorher kandierten Lachs gegessen) gehen wir durch die dunkle Innenstadt zurück und bewundern amüsiert die Straßenkunst sowie die auf Weihnachten getrimmten Schaufenster.
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Wie ist diese Straßenkunst zu deuten?

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Mittwoch, 13. November 2013

Tropischer Märchenwald: Jardim José do Canto

Heute ist der Tag an dem wir unser inzwischen lieb gewonnenes Leihauto zurückgeben müssen. Bei der Autovermietung hängt ein Schild "back in 10 minutes". Nach 15 Minuten Wartens an der belebten Straße ohne Sitzgelegenheit rufen wir an und erreichen einen scheinbar älteren Mitarbeiter, der "bald" vorbei kommen will. Die Portugiesen (zumindest die Insulaner) haben die Eile nicht gerade erfunden und so warten wir fast weitere 30 Minuten, bis wir endlich erlöst werden.
Das Wetter ist wunderbar und so beschließen wir, den großen Park "Jardim José do Canto" zu besichtigen. Dieser wurde 1845 von einem der "Gentlemen Farmer" gegründet und beherbergt laut Aushang über 6000 Pflanzenarten.
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Die Gehwege (wenn vorhanden) sind mit einem aufwendigen Mosaik verziert.
Für nur 3 EUR Eintritt betreten wir den riesigen Park, der so dicht mit wundersamen Bäumen aller Art bewachsen ist, dass wir uns wie in einem Dschungel vorkommen. Neben einem gewaltigen Gummibaum und über 10 Meter hohem Bambus locken unzählige verschlungene Pfade zur Erkundung des Dickichts.
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Im-Bambus
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Die farbenprächtigen Strilizien sind immer ein Hingucker.
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Wir sind in diesem tropischen Märchenwald vollkommen alleine und schießen unglaublich viele Fotos, um die Lichtstimmung einzufangen.
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Im Park selbst wachsen neben vielen Palmen und Farnen auch Früchte wie Bananen und Cherimoyas (lokal heißen diese "Anonas"). Nach ca. 2,5 Stunden verlassen wir den Park und treffen dabei zum ersten Mal auf andere Menschen.
In der Innenstadt bestelle ich einen Burger und bekomme ein Stück Fleisch, Käse und Salat auf einem Teller - ohne Brötchen oder etwas Vergleichbarem. Immerhin sind die Pancakes wirklich gut und so gehen wir gut gelaunt zur Tourist Information.
Diese bremst unsere Euphorie: Wir können nicht wie geplant mit einer Fähre zu einer der anderen Inseln übersetzen, da in der Nebensaison kein Fährbetrieb herrscht. Die Flüge zu den anderen Inseln beginnen bei 120 EUR pro Richtung und pro Person - das ist uns dann doch etwas zu viel für die kurze Distanz. Am Boden der Tatsachen nehmen wir uns noch ein paar Flyer über lokale Aktivitäten mit, beobachten am Hafen die vielen kleinen Krabben und verbringen den Rest des Tages mit der Dissertation und Lesen.
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Dienstag, 12. November 2013

Im Vulkankrater von Lagoa do Fogo

Morgens ist endlich der Himmel komplett blau und wir hegen Hoffnung, endlich die Tour zum See "Lago do Fogo" machen zu können. Dieser ist jedoch meistens mit dichten Wolken behangen, die jegliche Aussicht zunichte machen. Wir prüfen die Webcams auf der sehr nützlichen Seite Spotazores.com und stellen fest, dass dort die Sicht ausnahmsweise auch gut zu sein scheint.
Also fahren wir direkt los. Trotzdem entdecken wir unterwegs einen kleinen Strand und machen dort Halt. Auch hier sind wir komplett alleine und beobachten die Heranrauschenden Wellen. Dann entdecke ich mit Schrecken, dass irgendein Bekloppter ca. 10 Hühner getötet und diese in einer Reihe zwischen Strand und Meer gelegt hat. Jedem Huhn fehlt der Kopf - wer macht denn so etwas?
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Die Wellen brechen mit schöner Gewalt gegen das Vulkangestein.
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Irgendein Bekloppter hat hier Hühner enthauptet.

Angewidert setzen wir (auch wegen des immer prägnanter werdenden Verwesungsgestanks) den Weg fort und finden nur mit Hilfe von GMaps den Beginn des Wanderwegs an einer unscheinbaren Kreuzung. Die Vögel zwitschern aus Leibeskräften und hüpften begeistert auf dem Auto herum. Der Weg beginnt mit einer zünftiger Steigung am Waldrand entlang und wird dann zunehmends ein Forstweg, der den Krater hinauf durch den mittlerweile gewohnten Mischwald aus Laub- & Nadelbäumen sowie Farngewächsen besteht. Am Scheitelpunkt befindet sich eine Art Pumpstation oder Schleuse, die von einem steinernen Bewässerungskanal gespeist wird.
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Der steile Aufstieg belohnt mit schönen Blicken auf das Tal.
So läuft dann auch der inzwischen schmale Wanderweg direkt neben dem Bewässerungskanal lang. Schlamm und Moos sowie ein Ausblick in das etwas diesig erscheinende Tal prägen die Wanderung, während zeitweise ein feiner Sprühregen die Haut benetzt.
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Der Wasserkanal ist komplett mit Moos bewachsen.
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Der Kanalweg führt uns in eine Art farbiges Wunderland, das bei mir Assoziationen mit der Schweiz hervorbringt. Inzwischen sind einige Wolken aufgezogen, die wie dichter Nebel von außen über den Kraterrand schwappen. Während weit und breit kein Wasser zu sehen ist, kreisen um uns unzählige Möwen, die mit ihren lauten Schreien ihre Brutplätze verteidigen.
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Die unglaublich grün schillernde Vegetation erinnert an Heidekraut und die Schweiz.

Dann gelangen wir endlich an den riesigen Kratersee. Abgesehen von den Möwen ist es hier wunderbar still und es ist niemand außer uns hier. Der Versuch einer Mittagspause wird durch spontan einsetzenden Regen unterbrochen und so setzen wir den Weg fort, der nun von innen die gegenüberliegende Kraterwand erklimmt. Ich schreie aus Spaß und entdecke so ein 8faches Echo. Wow!
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Der Lago do Fogo ist mal wieder mit Wolken umhüllt.
Dann erfolgt der steile Abstieg und wir erreichen unser Auto bei Einbruch der Dämmerung. Da wir morgen unser Auto wieder abgeben müssen, wollen wir noch so viele Aussichtspunkte mitnehmen, wie es von hier aus möglich ist und fahren so noch ca. 4 Stunden durch die steilen Straßen in der Mitte von Sao Miguel. Der Sonnenuntergang ist bei der facettenreichen Landschaft wunderschön, aber leider ist meine Kamera mit den schlechten Lichtverhältnissen ohne Stativ überfordert.
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Die Abenddämmerung setzt unseren Mietwagen in Szene.
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Die Abenddämmerung hüllt Ribeira Grande in blutrotes Licht.

Wir entdecken die im Reiseführer beschriebene natürliche Thermalquelle an einer Straßenbiegung und beschließen, diese bald auszuprobieren - bei Einbruch der Dunkelheit wird das Gelände scheinbar abgesperrt.
Wieder im Hotel probieren wir noch einmal das dortige Abendessen aus, aber heute scheint ein anderer Koch am Werk zu sein; die Lasagne und der Hühnersalat sind nicht gerade bekömmlich und so müssen wir über die Hälfte wieder zurückgeben.

Montag, 11. November 2013

Praia de Viola und Leuchtturm in Nordeste

Heute herrscht fantastisches Wetter und wir beschließen, eine Wanderung zum Wasserfall in der Nähe von Nordeste zu bestreiten. Auf dem Weg zur Nordküste machen wir erneut beim Aussichtspunkt "Vista de Santa Iria" Halt. Die Aussicht ist bei dem strahlenden Sonnenschein und so gut wie keinen Wolken wirklich großartig. Auch ein Touristenbus mit dicken Engländerinnen wird hier ausgeschüttet und verteilt sich wild quakend über die Fläche.
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Wir wollen weiterfahren, finden unser Auto aber belagert vor: eine Katzengang hat sich hier breitgemacht und genießt den Schatten unter unserem tapferen Vehikel.
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Da ich noch ein wenig von den kleinen Städten (besser: Dörfchen) von der Nordostküste mitbekommen möchte, fahren wir nicht entlang der Schnellstraße, sondern nehmen die Landstraße. Diese ist recht eng, sehr kurvig und wieder ist der erste und zweite Gang unser bester Freund.
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Von der Fahrt durch die leider etwas profillosen Dörfer genervt, halten wir beim Beginn eines Wanderwegs an und laufen diesen hinab zum Strand "Praia de Viola". Der Weg beginnt als Betonstraße, wird dann ein schmaler Pfad und führt an sehr alten kleinen Häusern vorbei, die aus rohem Vulkangestein gebaut worden sind. Es gibt Spuren eines künstlich angelegten Wasserkanals und Überreste von Mühlsteinen - vielleicht waren dies einst kleine Wassermühlen.
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Am Strand angekommen, bemerken wir einen kräftigen Bach, der als kleiner Wasserfall auf den dunklen Sand trifft und dort einfach versackt. Mit Blick auf das wellige Meer machen wir eine ausgedehnte Pause und entdecken in den Wellen zwei Köpfe. Taucher! Diese sind in dem nicht geringen Wellengang gefährlich nach an den im Meer aufragenden Gesteinsbrocken. Bei der aufgewühlten können das keine Touristen sein.
Irgendwann brechen wir auf und begegnen auf dem Rückweg den Tauchern, die scheinbar mit Harpunen illegal auf Jagd waren und gerade ihre Beute sortieren.
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Die illegale Beute von 2 Harpunentauchern.
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Wir gehen den steilen Weg wieder zurück und fahren - diesmal auf der Schnellstraße - weiter nach Nordeste. Für die ursprünglich geplante Wanderung ist es zu spät, aber wir beschließen, zumindest den angeblich berühmten Leuchtturm zu besichtigen.
Von einem unbedeutenden Aussichtspunkt mit verwundert schauenden Einheimischen aus laufen wir einen wirklich steilen Pfad mit glitschigen Steinstufen hinab.Leider biegt der Weg zum Schluss in die falsche Richtung ab, sodass wir diesen umsonst gelaufen sind... Also wieder hinaufkrabbeln, den dämlich grinsenden Einheimischen keine Blöße geben und dann den richtigen Weg hinab gehen.
Das mit 20% angegebene Gefälle wäre nichts für unseren Mietwagen, führt uns aber bei fortgeschrittener Abenddämmerung endlich zum Ziel: dem Leuchtturm von Nordeste. Er ist der östlichste Punkt der Insel und dürfte das erste sein, was Seefahrer aus Portugal erkennen, wenn sie auf die Azoren zusteuern.
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Der Leuchtturm von Nordeste thront auf einer Steilküste.
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Die Heimfahrt nehmen wir komplett auf der Schnellstraße vor. So benötigen wir für die gesamte Strecke nur 1 Stunde anstatt der 2,5 Stunden, die beim Hinweg alleine für die Strecke entlang der Küste angefallen sind. Beim Abendessen sind wir faul und gönnen uns einen leckeren Hühnersalat im Hotelrestaurant.