Wir fahren zu einem nahe gelegenen Aussichtspunkt und beginnen dort unsere Wanderung nach Relva. Relva ist ein wirklich kleines Dorf, dass nicht mit einem Auto erreicht werden kann. Nur zu Fuß, mit einem Reittier oder vom Seeweg aus kann dieses kleine Dorf, welches Wein und etwas Gemüse anbaut, erreicht werden.
Der Weg führt stetig abwärts in Richtung Küste - vorbei an dichtem Sandgestein, zwei Eseln und wild wuchernden Sträuchern mit Kaktusfeigen. Ich öffne vorsichtig eine der stacheligen, roten Früchte und wundere mich über den faden Geschmack. Dafür habe ich viele der winzigen (aber sehr schmerzhaften) Stacheln in meinen Fingern.
Kaktusfeigen haben fiese Stacheln. |
Der Esel ist das einzige Transportmittel für den Weg nach Relva. |
Wir wandern weiter - vorbei an kleinen Gärten, Stufenterrassen und machen bei einer Hausruine Rast. Den Blick auf das Meer mit endlosem Horizont geben wir erst auf, als ein leichter Sprühregen einsetzt und wir denselben Weg nach oben zurückgehen.
Wir fahren an der Küste in Richtung Westen weiter. Die kleine Landstraße ist sehr kurvenreich und oft so steil, dass wir nur im 3. Gang fahren können. In Ponta de Ferraria machen wir Halt. Hier gibt es eine heiße Quelle, die ins Meer mündet. Wenn die See ruhig ist, so baden hier häufig Touristen und Einheimische. Große Parkplätze und ein Restaurant lassen erahnen, dass es in der Sommerzeit hier hoch hergeht. Als wir endlich den steilen Weg nach unten geschafft haben, hat das Restaurant jedoch geschlossen und es ist kaum jemand zu sehen. Wir setzen uns auf das rauhe Gestein und bestaunen die heranrollende Gischt. Zum Baden ist es definitiv zu kalt.
Küste mit warmer Quelle bei Ponta de Ferraria |
In Mosteiros (in etwa der nordwestlichste Punkt von Sao Miguel) finden wir endlich ein Restaurant. Es scheint noch geschlossen zu sein, aber die Besitzerin bittet uns herein. Wir sind die einzigen Gäste und mit der Besitzerin und einer Köchin (?) alleine in dem lieblos eingerichteten Raum. Während der Essensvorbereitung dröhnt ein Fernseher mit einer portugiesischen Soap-Opera, der die beiden Frauen angespannt folgen, bis das laute "PING" einer Mikrowelle sie wieder unterbricht und uns unser Essen serviert wird. Es schmeckt so furchtbar, wie es lieblos aussieht und gebracht wird. Ihr Fleisch hat Schuhsohlencharakter und mein Gemüse ist innen noch gefroren. Als ich dies freundlich gegenüber der Köchin erwähne, sagt sie nur "I tried to make it warm" und dampft dann beleidigt zurück zu ihrer Soap-Opera. Wir fühlen uns insgesamt eher wie die unliebsamen Eindringlinge in einer russischen Autobahnraststätte als wie willkommene Gäste in einem Restaurant und brechen bald auf.
Es ist inzwischen draußen komplett dunkel und wir fahren auf der Landstraße durch die verlassenen Dörfer. Es ist kaum ein Mensch zu sehen, obwohl es erst 19:00 Uhr ist. Wieder im Hotel nehmen wir eine grobe Reiseplanung vor, bis ich erschöpft ins Bett falle.
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