Samstag, 16. November 2013

Whale Watching vor Ponta Delgada

An unserem letzten Tag stehen wir wieder früh auf und eilen zur Whale Watching-Agentur. Dort angekommen bekommen wir eine kurze Präsentation über die regionalen Wale und Fische sowie die Wettereinflüsse. Dann erhalten wir farbige Wetterschutzkleidung und Rettungswesten und besteigen das kleine Schlauchboot. Zusammen mit 8 weiteren Touristen fahren wir auf das Meer hinaus.
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Unterwegs stoßen wir auf ein paar Fischer. Wir fragen, ob sie eventuell Wale oder Delphine gesichtet haben, woraufhin diese verärgert erklären, dass ihnen gerade der gesamte Fang von Delphinen weggeschnappt wurde. Die Guides erklären uns, dass Delphine hier oft ein Ärgernis für Fischer darstellen, da sie die Fischer verfolgen und ihnen dann im entscheidenden Moment die Beute abspenstig machen.
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Diesen Fischern haben die Delphine die Beute geklaut.
Endlich ist es so weit: In einiger Entfernung sehen wir eine kleine Gruppe von Delphinen durch die Wellen tauchen. Leider verschwinden sie sehr schnell, sobald wir uns ihnen nähern. Dieses Schauspiel wiederholt sich etliche Male und die Anspannung steigt.
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Die fotografierwütigen Touristen an Board halten ihre Videokameras verzweifelt auf die offene See, doch es gibt nichts zu sehen. Wir versuchen es an vielen Stellen und lassen uns per Funk durchgeben, wo zuletzt Delphine gesichtet wurden. Zusammen mit anderen Whale Watching-Anbietern steuern wir auf das verheißungsvolle Gebiet zu, doch die Delphine sind zu scheu und flüchten.
Mit vielen Entschuldigungen sagt unser Guide die Tour ab und drängt zur Umkehr. Wir nähern uns dem Festland und schauen entmutigt auf das vertraute Relva, als wir plötzlich geradezu von Delphinen umzingelt sind.
Sie schwimmen unter unserem Boot hindurch, schwimmen mit den Wellen und springen gruppenweise in ca. 5 Metern Entfernung neben uns her.
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Die Delphine tauchen unter dem Boot durch und sind zum Anfassen nahe.
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Schlagartig steigt die Stimmung, alle sind aufgeregt und jeder will den anderen zeigen, wo die Delphine gerade wieder aufgetaucht sind. Insgesamt sehen wir an diesem Tag drei verschiedene Delhinarten; darunter auch der große Tümmler (die Rasse ist durch Flipper bekannt geworden).
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Es lebe die Sturmfrisur!
Dann geht es im rasanten Tempo zurück und wir springen regelrecht von Welle zu Welle. Wieder am Hafen spielt eine junge Perkussionsgruppe und übt für ein bevorstehendes Event.
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Wir kaufen ein paar Souvenirs und streifen eine im Flyer angekündigte Vogelmesse. Da die Vögel dort aber in winzigen Käfigen dicht gedrängt gehalten werden, wenden wir uns ab von dem Trauerspiel und betreten ein Restaurant am Hafen. Die Bedienung ist extrem lustlos und das Essen wird mit Hilfe von Mikrowelle und Warmhalteplatten hergerichtet.
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Wir packen unsere Koffer und gehen zum lokalen Theater, da dort heute Abend eine tolle Veranstaltung stattfinden soll. Leider sagt uns die Kassendame ab: es ist bereits alles ausverkauft. Wir wollen gerade enttäuscht den Rückweg antreten, als uns eine nette Dame zwei Tickets schenkt ("Una offerta!"). Wir setzen uns zu ihr und ihrer großen Familie. Im Saal ist es rappelvoll - wir sind so ziemlich die einzigen Touristen zwischen ca. 800 Einheimischen.
Dann tritt die Gruppe auf: die "Tunídeos" sind eine Gruppe männlicher Studenten aus der lokalen Universität für Musik und Tanz. Und sie sind verdammt gut. Die ca. 60 verkleideten Männer spielen, tanzen, erzählen Witze und schwenken Fahnen als ob es kein Morgen gibt. Der Saal tobt und lacht sich bei den Witzen schlapp, während wir oft nicht einmal raten können, was dort erzählt wird. Nach dem zweistündigen Konzert kaufen wir die CD und verlassen begeistert das Theater. Das hier dargestellte Video stammt von einer früheren Aufführung; die Tunídeos treten jährlich mit einem neuen Programm auf.
Wir kommen natürlich viel zu spät ins Bett und haben in unserer letzten Nacht 4 Stunden Schlaf bevor der Wecker klingelt. Trotzdem bereuen wir nichts - es war einfach zu schön!

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