Dienstag, 12. November 2013

Im Vulkankrater von Lagoa do Fogo

Morgens ist endlich der Himmel komplett blau und wir hegen Hoffnung, endlich die Tour zum See "Lago do Fogo" machen zu können. Dieser ist jedoch meistens mit dichten Wolken behangen, die jegliche Aussicht zunichte machen. Wir prüfen die Webcams auf der sehr nützlichen Seite Spotazores.com und stellen fest, dass dort die Sicht ausnahmsweise auch gut zu sein scheint.
Also fahren wir direkt los. Trotzdem entdecken wir unterwegs einen kleinen Strand und machen dort Halt. Auch hier sind wir komplett alleine und beobachten die Heranrauschenden Wellen. Dann entdecke ich mit Schrecken, dass irgendein Bekloppter ca. 10 Hühner getötet und diese in einer Reihe zwischen Strand und Meer gelegt hat. Jedem Huhn fehlt der Kopf - wer macht denn so etwas?
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Die Wellen brechen mit schöner Gewalt gegen das Vulkangestein.
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Irgendein Bekloppter hat hier Hühner enthauptet.

Angewidert setzen wir (auch wegen des immer prägnanter werdenden Verwesungsgestanks) den Weg fort und finden nur mit Hilfe von GMaps den Beginn des Wanderwegs an einer unscheinbaren Kreuzung. Die Vögel zwitschern aus Leibeskräften und hüpften begeistert auf dem Auto herum. Der Weg beginnt mit einer zünftiger Steigung am Waldrand entlang und wird dann zunehmends ein Forstweg, der den Krater hinauf durch den mittlerweile gewohnten Mischwald aus Laub- & Nadelbäumen sowie Farngewächsen besteht. Am Scheitelpunkt befindet sich eine Art Pumpstation oder Schleuse, die von einem steinernen Bewässerungskanal gespeist wird.
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Der steile Aufstieg belohnt mit schönen Blicken auf das Tal.
So läuft dann auch der inzwischen schmale Wanderweg direkt neben dem Bewässerungskanal lang. Schlamm und Moos sowie ein Ausblick in das etwas diesig erscheinende Tal prägen die Wanderung, während zeitweise ein feiner Sprühregen die Haut benetzt.
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Der Wasserkanal ist komplett mit Moos bewachsen.
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Der Kanalweg führt uns in eine Art farbiges Wunderland, das bei mir Assoziationen mit der Schweiz hervorbringt. Inzwischen sind einige Wolken aufgezogen, die wie dichter Nebel von außen über den Kraterrand schwappen. Während weit und breit kein Wasser zu sehen ist, kreisen um uns unzählige Möwen, die mit ihren lauten Schreien ihre Brutplätze verteidigen.
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Die unglaublich grün schillernde Vegetation erinnert an Heidekraut und die Schweiz.

Dann gelangen wir endlich an den riesigen Kratersee. Abgesehen von den Möwen ist es hier wunderbar still und es ist niemand außer uns hier. Der Versuch einer Mittagspause wird durch spontan einsetzenden Regen unterbrochen und so setzen wir den Weg fort, der nun von innen die gegenüberliegende Kraterwand erklimmt. Ich schreie aus Spaß und entdecke so ein 8faches Echo. Wow!
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Der Lago do Fogo ist mal wieder mit Wolken umhüllt.
Dann erfolgt der steile Abstieg und wir erreichen unser Auto bei Einbruch der Dämmerung. Da wir morgen unser Auto wieder abgeben müssen, wollen wir noch so viele Aussichtspunkte mitnehmen, wie es von hier aus möglich ist und fahren so noch ca. 4 Stunden durch die steilen Straßen in der Mitte von Sao Miguel. Der Sonnenuntergang ist bei der facettenreichen Landschaft wunderschön, aber leider ist meine Kamera mit den schlechten Lichtverhältnissen ohne Stativ überfordert.
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Die Abenddämmerung setzt unseren Mietwagen in Szene.
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Die Abenddämmerung hüllt Ribeira Grande in blutrotes Licht.

Wir entdecken die im Reiseführer beschriebene natürliche Thermalquelle an einer Straßenbiegung und beschließen, diese bald auszuprobieren - bei Einbruch der Dunkelheit wird das Gelände scheinbar abgesperrt.
Wieder im Hotel probieren wir noch einmal das dortige Abendessen aus, aber heute scheint ein anderer Koch am Werk zu sein; die Lasagne und der Hühnersalat sind nicht gerade bekömmlich und so müssen wir über die Hälfte wieder zurückgeben.

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