Wir beobachten den dramatischen Auftritt der Naturschutzbehöre, die ein paar graubraune Möwen freisetzt, indem sie diese aus den Käfigen nehmen und in die Luft schmeißen. Nach einer kleinen Fotosession auf einem alten Militärbunker fahren wir weiter an der Küste entlang; vorbei an Dörfern ohne Bürgersteig und vielen Gärten mit Palmen und vielen bunten Pflanzen.
Eigentlich wollen wir heute nach Nordeste, aber die Fahrt durch die kleinen, gewundenen Straßen kostet zu viel Zeit, sodass wir unterwegs beschließen, die verbleibenden 4 Stunden Tageslicht für eine Wanderung um den Lagoa de Furnas zu nutzen.
Dort angekommen, begegnet uns ein unangenehmer Geruch und hinter dem Parkplatz steigen große weiße Dunstwolken auf. Es riecht hier stark nach Schwefel und wir fühlen uns sofort an Rotorua erinnert, während wir auf die blubbernden Pfützen und Wasserlöcher schauen.
Bei diesen Schwefelmulden werden Erinnerungen an Rotorua wach. |
Der Lagoa de Furnas |
Es gibt auch einige von Hand angelegte Löcher. In diese stecken die Einheimischen Eimer mit Nahrungsmitteln, um diese zu erhitzen während sie einen Spaziergang um den See machen.
Der Weg verläuft direkt am See entlang, vorbei an Mischwald, der sporadisch mit Bambus und Farnen versetzt ist.
Unterwegs begegnet uns eine kleine Katze, die stark hustet und ausgehungert ist. Auch gestern ist uns bereits aufgefallen, dass es auf Sao Miguel viele Katzen gibt, die sich unkontrolliert vermehren und vermutlich während der Hauptsaison von Touristen gefüttert werden bzw. sich von deren Abfällen ernähren.
Anschließend stoßen wir auf eine alte Kirche, die so gar nicht dem sonst üblichen Baustil der Kirchen entspricht. Sie ist komplett mit Moos und Flechten überzogen und verleiht der Szenerie am bewölkten See etwas Verträumtes.
Wir umrunden den See und fahren anschließend durch das kleine Dörfchen Furnas. Es wirkt absolut trostlos: es gibt zwar ein paar Hotels, aber keine Cafés oder Restaurants oder sonstige Einkaufsmöglichkeiten.
Im Regen setzen wir unseren Weg fort und fahren an die Nordküste, wo wir einen wolkenbedeckten Sonnenuntergang über dem Meer erleben, der komplett in roten Pastellfarben gehalten ist.
Auf der Rückfahrt und wieder in Ponta Delgada, fahren wir durch einen etwas urbaner wirkenden Stadtteil, der stark an Las Palmas erinnert: viele Hotelbunker, die sich an einer langen Straße ohne Profil anreihen.
Wir probieren die Hotelküche aus und bekommen ein Stück panierter Schuhsohle (angeblich Huhn), die lieblos auf Spiralnudeln gelegt wurde, serviert. Vielleicht sollten wir doch noch einmal die lokalen Restaurants erkundschaften...
Den kulinarischen Schock kompensieren wir mit zwei Cocktails auf der Dachterrasse, wo wir die Nacht ausklingen lassen und uns auf den nächsten Tag freuen.
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