Donnerstag, 29. November 2012

Singapur Airport und Rückflug

Wieder im Flughafen, stelle ich nach einem Blick auf die Uhr fest, dass ich noch immer ca. 15 Stunden Aufhenthalt vor mir habe. Nach einem abenteuerlichen Snack (ich weiß nicht, was genau ich in dieser Imbussbude esse, aber es schmeckt scheußlich) betrete ich den gesicherten Bereich und erkunde den Flughafen.
Es gibt ja so unglaublich viel, was hier angeboten wird: neben den üblichen Flughafengeschäften finde ich etliche Cafébereiche mit freiem WLAN, Fußmassageautomaten, Ladestationen, sehr saubere Toiletten und Duschen, ein Kino und eine Art botanischen Garten mit großen Schmetterlingen. Und alles ist komplett kostenlos!
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Der botanische Garten im Flughafen (mit Schmetterlingen)
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Der Flughafen ist schön gestaltet und hat viele Rückzugsmöglichkeiten.
Im Ruhebereich versuche ich etwas Schlaf zu finden, aber leider läuft auch dort (wie im gesamten Flughafen) lautstark eine CD mit den bekanntesten Weihnachtshits - synthetisiert und in Endlosschleife. Die folgenden Stunden über wechsle ich zwischen Kino und Ruhebereich hin- und her, bis es endlich so weit ist und ich meinen Flug antreten kann.
Das Flugzeug ist fast leer - im gesamten sichtbaren Bereich sitze ich mit nur 9 anderen Passagieren im geräumigen Flugzeug. Der Flug ist angenehm, das Essen köstlich - ich fühle mich wohl und blicke mit etwas Wehmut auf den Sonnenuntergang (oder ist es ein Sonnenaufgang?), der sich draußen zwischen den Wolken abspielt.
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Wieder in Frankfurt angekommen, ist es 11°C "warm", grau und verregnet. Kontaktaufnahmen mit Fremden enden in irritierten Blicken und ablehnender Haltung. Ich schätze, ich bin wieder in Deutschland und werde mich wieder an den deutlich distanzierteren Umgang gewöhnen müssen. Hoffentlich überstehe ich das Jetlag (12 Stunden Zeitunterschied) gut, da ich in drei Tagen meinen neuen Job beginne.

Mittwoch, 28. November 2012

Nachtspaziergang durch Singapur

Nach 9 Stunden Flug endlich (!) in Singapur angekommen, laufe ich wie ein Irrer durch die vertrauten Hallen, um die Schmerzen wieder los zu werden. Da ich hier 20 Stunden Aufenthalt habe (bevor ich weiter nach Frankfurt fliege), möchte ich an der kostenlosen Tour durch Singapur teilnehmen. Diese habe ich jedoch gerade verpasst und es ist die letzte für heute (Singapur-Ortszeit ist 20:15 Uhr).
Ich finde mich damit ab, dass ich auf mich alleine gestellt bin und besorge mir ein Visum, mit dem ich mich einen Tag lang in Singapur aufhalten darf. Doch bevor ich an die freie Luft gerate, schaue ich mir erst einmal den restlichen, frei zugänglichen Flughafen an.
Dieser ist gewaltig groß - auf 5 Ebenen verteilt, gibt es Modegeschäfte, Restaurants, Imbissbuden und vieles mehr. Ich ziehe mir am Automaten 50 SGP (Singapur-Dollar - vom Wert her ähnlich wie NZD). Ich erhalte einen einzigen großen Schein. Naja, jemand wird ihn schon wechseln können.
Dann bahne ich mir den Weg zu den Bussen. Es gibt an der im Flughafen integrierten Haltestelle keinen Stadtplan, kein Informationssystem und niemanden, der ansprechbar ist. Als ich einen der Busfahrer nach dem Stadtzentrum frage, fragt er mich nur "welches?" und schließt verärgert die Tür. Aha.
Ich erinnere mich, dass es hier laut Übersicht aus dem Entertainment-System irgendwo ein Chinatown gibt und versuche mein Glück beim nächsten Fahrer. Der schüttelt verärgert den Kopf und sagt beim Schließen der Tür "maybe 36". Ich denke etwas wehmütig an die freundlichen und lustigen Busfahrer in NZ, die mir auch noch bereitwillig Tipps für gute Restaurants gegeben haben. Als ich endlich den richtigen Bus erwische, sagt mir der Fahrer, das er nicht wechseln kann. Ich könne die 2,20 SGP also mit dem 50 SGP-Schein bezahlen oder müsse aussteigen. Argh!
Zum Glück bekommt dies ein Passagier mit und wechselt mir den 50er in Scheine und Münzen, indem er auf Mandarin lautstark die anderen Passagiere um Mithilfe bittet. Als ungewolltes Zentrum der Aufmerksamkeit verkrümel ich mich auf einen Einzelsitz und hoffe, später irgendwie Chinatown erreichen zu können.
Dann passiert der Bus gleich drei (!) Kontrollen, bei der jeweils ein mit Maschinengewehr bewaffneter Militärpolizist den Bus kontrolliert. Kaum verlässt der Bus die Tiefgarage des Flughafens, ändert sich die Temperatur schlagartig. Es ist draußen 34°C warm und das, obwohl es bereits dunkel ist - Wahnsinn!
Während der Fahrt komme ich mit Chiam (73 J.) in Kontakt. Er spricht sehr leise und nur gebrochen Englisch, sodass ich ihn kaum richtig verstehen kann. Er erzählt mir viel von Singapur und freut sich, dass ich den Ausflug in sein Land mache. Er ist sogar so begeistert, dass er mir einiges zeigen will.
Also ziehe ich mit Chiam durch die dunkle Stadt; der Himmel ist dunkel, leichter Sprühregen benetzt das Gesicht, aber ich fühle mich großartig. Überall leuchten riesige Werbeanzeigen an den Wolkenkratzern und es herrscht geschäftiges Treiben.
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Chiam ist erstaunlich gut in Form und scheinbar unermüdlich. Er zeigt mir u.a. das größte Kasino von Singapur. Dort dürfen nur Touristen kostenlos eintreten; alle anderen müssen 100 SGP bezahlen, da die Regierung befürchtet, dass die Bürger ihr Geld verspielen und dann keine Steuern mehr zahlen können.
Wir betreten auch ein unglaublich riesiges Einkaufszentrum mit einem dekadent großen künstlichen See, der sich bis in das Innere erstreckt. Die Preise sind so unerhört, dass ich nur staunen kann. Allerdings gibt es auch reichlich viele Menschen, die mit einer Limousine vorfahren und einem Hauch von teurem "Nichts" bekleidet sind.
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Chiam nimmt mich mit ins Untergeschoss, wo wir etwas Leckeres essen. Er lässt sich nur widerwillig etwas von mir ausgeben und drängt bald zur Eile, damit ich nicht "die große Show" verpasse. Es macht mir Freude, jemand mit so viel Euphorie bei mir zu haben und folge ihm bereitwillig zurück zum See. Dort beginnt bald eine Effektshow, bei welcher mit drei großen Fontänen eine Wasserwand erstellt wird, auf der mit Beamern wunderschöne Videos gezeigt werden, während Musik aus den Boxen dröhnt und Feuerwände das Szenario ausschmücken.
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Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus, mache noch schnell ein paar Fotos von dem See und dem Bataillon an Banken dahinter und verabschiede mich nach ca. 3 Stunden Tour von ihm. Die Rückfahrt mit dem Bus führt wirklich durch Chinatown und überall leuchten Lampignonketten. Ich beschließe, dass das definitiv nicht mein letzter Aufenthalt in Singapur ist.

Rückflug nach Singapur

Ich weiß von meinem Smartphone, dass ich heute erst gegen 23:00 Uhr abfliegen muss und mache mir daher bei einem gemütlichen Frühstück Gedanken über die Tagesplanung. Ich will im Büro des Hostels schon mal einen Shuttle-Bus für den Abend bestellen und stelle bei einem beiläufigen Blick auf das Flugticket fest, dass dort "Departure 11am" steht. AM! Panik! Es ist bereits 10:00 Uhr...
Schnell ein Taxi bestellt, gebe ich meine Nahrungsmittel in die Free-Food-Sektion und fahre dann los. Der Taxifahrer kommt ursprünglich aus Samoa und vermittelt mir den Eindruck, dass er mich nicht für den intelligentesten Menschen auf der Erde hält. Ich versuche ihm zu erklären, dass das Kalender-Widget von meinem Smartphone alle Einträge im 12-Stunden Modus und ohne "am/pm" anzeigt, gebe aber bald auf.
Am Flughafen angekommen drücke ich ihm meine 40 NZD (alles was ich noch bei mir habe) in die Hand. Die Fahrt hätte 53 NZD gekostet, aber meine Kreditkarte wollte er nicht. Ich spurte mit den Taschen durch die Hallen, gebe den großen Rucksack beim Schalter auf (wo ich trotz der nur noch 20 verbleibenden Minuten freundlich behandelt werde) und zwinge mich dann auf dem Weg zum Gateway für 5 Minuten auf einem Sessel zur Ruhe. So möchte ich Neuseeland nicht verlassen.
Wieder normalisiert gehe ich zum Gateway und habe dort noch weitere 5 Minuten, bis das Boarding beginnt. Es ist wieder die etwas kleinere Maschine, mit der ich auch von Singapur hergeflogen kam und sie ist komplett besetzt.
In den folgenden 9 Stunden schaue ich ein paar Filme und informiere mich mit Hilfe des Entertainment-Systems über Singapur. Ich werde immer müder, kann aber nicht schlafen, da die freundlichen Stewardessen alle 15 Minuten Aufmerksamkeit fordern. Weiterhin ist mein Sitz derart unbequem, dass ich tatsächlich Schmerzen beim Sitzen habe - da hilft auch die Decke und das Kissen nicht.

Montag, 26. November 2012

Canterbury Museum und New Brighton

Nach dem Ausschlafen will ich mir gerade ein Müsli-Frühstück mit dem gestern gekauften Joghurt zubereiten, als ich feststelle, dass jemand in der Nacht den gesamten Sixpack Fruchtjoghurt gegessen hat. Natürlich hat derjenige es nicht für nötig befunden, danach zu fragen oder eine Nachricht zu hinterlassen. Ich verdächtige Ina und ihre gestern Nacht kiffenden Freunde (Fressflash), kann aber natürlich nichts beweisen.
Hungrig und bestohlen ist meine Laune auf dem Tiefpunkt angekommen. Zum Glück finde ich im Free-Food-Karton etwas Weißbrot und Marmelade. Nachdem ich aufgegessen habe, kommt die Hostel-Managerin zu mir, entschuldigt sich vielfach für den Vorfall und drückt mir eine 5-NZD-Note in die Hand. Derart aufgebaut breche ich auf und gehe durch den großen Stadtpark.
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Überall in NZ sind Schuluniformen üblich.

Bis zum geplanten Treffen mit Yuki bleibt mir noch viel Zeit und so schlendere ich neugierig in das groß mit Plakaten umworbene Canterbury Museum - der Eintritt ist frei! Die folgenden 3 Stunden lang verweile ich in dem wirklich schnell gestalteten Museum über die Vorfahren und Tiere Neuseelands, die Maori, asiatische Kunst, die Umwelt und Expeditionen zur Antarktis (Christchurch fungiert u.a. als Gateway zur Antarktis).
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Filigrane Porzellankunst aus China.

Anschließend gehe ich in eine mittelgroße Mall im Süden der Stadt, stöbere in den touristischen Geschäften und esse bei einem "griechischen" Restaurant. Dann treffe ich mich mit Yuki und wir fahren mit dem Bus nach New Brighton - ein Stadtteil von Christchurch, der direkt an der Küste liegt.
Wir laufen zu einem großen Betonbrückensteg und schauen den zahlreichen Anglern beim Krabbenfischen zu. Anschließend gehen wir barfuß am Sandstrand entlang und machen es uns auf einer windgeschützten Düne mit Schokolade und anderen Leckereien für ein paar Stunden gemütlich, bis die Sonne untergeht.
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Es ist Yukis letzter Tag in Christchurch und mein letzter Abend in NZ. Also beschließen wir, zum Abschluss in ein leckeres Fischrestaurant zu gehen. Es ist gerade mal 21:00 Uhr und wir stellen erschrocken fest, dass alle Restaurants bereits geschlossen haben oder gerade dabei sind zu schließen ("Sorry - only for takeaway..."). Wir finden endlich ein Restaurant, das Fisch auf der Karte hat und noch länger geöffnet hat. Es handelt sich hierbei um ein echtes chinesisches Restaurant und nicht um einen dieser grotesken Witzversionen der chinesischen Küche, wie man sie in Deutschland vorfindet (mit gold-roter Drachendekoration und exzessivem Mononatriumgluamatgebrauch). Das Essen ist köstlich - mir hat Tintenfisch noch nie so gut geschmeckt!
Wir genießen ds Essen trotz des seltsamen Gebarens der anderen Gäste und der Bedienung (es wird furchtbar laut geredet und die Kellner haben die Freundlichkeit nicht gerade erfunden). Dann gehen wir im trüb-gelben Schein der Straßenlaternen durch die nächtlichen, wie ausgestorben erscheinenden Alleen. Ich bringe Yuki zu ihrem Hostel, verabschiede mich und gehe in mein Hostel, wo ich auch bald dem Schlaf verfalle.

Botanische Gärten und Containerstadt

Ich schlafe wieder richtig lange aus und setze mich dann in den dicht bewachsenen Garten des Hostels, wo ich mich mit Ina (26J., Deutschland) über mögliche Aktivitäten in Christchurch unterhalte. Danach gehe ich in die Innenstadt und bekomme so ein noch krasseres Bild der Zerstörung durch das Erdbeben. Ganze Häuserreihen sind nur noch Schutt.
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Die Red-Zone darf nicht betreten werden.

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In einer Seitenstraße finde ich einen kleinen Künstlermarkt, wo Strick- und Kunstwaren verkauft werden. Ich kaufe mir ein Tetris-Stickset und gehe einkaufen; wie durch ein Wunder wurden die 3 großen Supermärkte verschont. Mit 2 Meatpies im Bauch (einer davon war mit Muscheln) mache ich mich auf den Weg, um Yuki abzuholen, die heute von Dunedin angereist kommt. Ich bringe sie zu ihrem Hostel und laufe dann mit ihr in die neue Innenstadt "Re:START".
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Behelfsmäßige Geschäfte zwischen Schutt und Sperrzone.
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Hier wurde mit Hilfe von Überseecontainern eine improvisierte Shoppingmeile neben zerstörten Bauten und viel Schutt geschaffen. Wir verlassen den etwas bedrückend wirkenden Ort und gehen am "Avon River" entlang. Die einfachen Laubbäume versetzen mich kurzzeitig ein wenig nach Deutschland zurück. Dann betreten wir den botanischen Garten und sind wahrhaftig erstaunt über die Größe und Vielfalt dieses kostenlosen Naherholungsgebiets: teiche, Blumenbeete, Baumriesen, Rosengärten und eine Unzahl an Singvögeln verleihen diesem Ort einen ganz besonderen Charme.
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Nach ca. 3 Stunden gehen wir noch einmal einkaufen und kehren dann zu unseren Hostels zurück. Ich esse ein unglaublich gut gewordenes Lammsteak, rede noch einmal mit Ina (die in Deutschland einen krassen Schnitt gewagt hat und Beziehung und Job ohne zurück zu blicken hinter sich gelassen hat) und schreibe den restlichen Abend lang in diesem Tagebuch.

Sonntag, 25. November 2012

Fahrt nach Christchurch und ein Hauch von Weihnachten

Ich schlafe aus, frühstücke und kümmere mich um so aufregende Dinge wie die Wäsche, während ich auf den Zeitpunkt meiner Busfahrt warte. Ich greife mir jeden Reiseführer, um mich über mögliche Aktivitäten in Christchurch zu informieren; bislang hat mir fast jeder Backpacker gesagt, dass es dort nur die Zerstörung durch das Erdbeben gibt.
Endlich ist es soweit: ich stapfe mit meinem Gepäck ein letztes Mal am See entlang und steige in den aufgeheizten Bus. Der Busfahrer weiß über jede Kurve eine Geschichte zu erzählen, aber ich lausche heute lieber meinem MP3-Player. Nach 4,5 Stunden Fahrt durch grüne Hügel mit vielen (!) Pulloverschweinen erreiche ich Christchurch. Der Busfahrer kennt weder mein Hostel noch dessen Straße und so setzt er mich einfach irgendwo ab.
Ich frage mich irgendwie durch und stehe plötzlich vor einem Zaun, der den Beginn des Sperrbezirks, der "Red Zone", markiert. Ich gehe (mit all dem Gepäck) einen großen Umweg und finde dann tatsächlich mein Hostel neben der örtlichen Feuerwehr. Es ist später Nachmittag und ich habe noch Energie. Ich erinnere mich daran, dass ich vom Bus aus ein kleines Festival in einem Stadtpark bemerkt habe und steuere grob in diese Richtung. Ich finde eine Straße, die durch die Red Zone führt und bekomme so einen ersten Eindruck von der Zerstörung des Stadtzentrums. Vor einer Baustelle haben sich etliche Schaulustige (und sogar ein mobiles Bistro) eingefunden, die gebannt dem Abriss eines Hotels verfolgen.
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Abrisstourismus.

Im Park angekommen, sticht mir sofort ein ca. 15m hoher Weihnachtsbaum ins Auge. Das Ganze ist von Coca Cola organisiert und läuft unter dem Namen "Christmas in the park". Neben den üblichen Fressbuden gibt es eine große Bühne mit zwei gigantischen Bildschirmen. Um 19:30 Uhr geht es endlich los. Mittlerweile haben sich 85000 Schaulustige eingefunden, die das Geschehen beobachten.
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Von mehr oder minder bekannten Stars aus NZ werden Weihnachtslieder in allen erdenklichen Ausführungen (Pop, Jazz, klassisch) gesungen, während sie zur optischen Unterstützung von halbnackten Tänzerinnen begleitet werden, die mit teilweise akrobatischen Einlagen eine wirklich gute Show liefern. Auch eine Maori-Gruppe trägt ein rituelles Lied vor und singt anschließend mit Santa "Feliz Navidad".
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Da es draußen im fortschreitenden Abend recht kühl geworden ist (Christchurch ist nunmal eine Küstenstadt), verlasse ich das Festival zur Halbzeit und gehe hungrig grob in Richtung Innenstadt. Viele der Zuschauer hatten sich mit KFC-Boxen ausgestattet und so richtet sich auch mein Heißhunger auf diese Fastfood-Kette. Da es das Restaurant angeblich nur in einem weiter abgelegenen Stadtteil gibt, gehe ich in Richtung Innenstadt und der zentralen Bushaltestelle.
Der Busfahrer ist gut drauf und pfeift lautstark "das Phantom der Oper". An der Zielstation angekommen, verabschiede ich mich grinsend von ihm und sündige in einem doch etwas heruntergekommenem KFC.
Es ist 21:40 Uhr und ich will den Abend mit einem Kinofilm im nahe gelegenen Mini-Einkaufszentrum abschließen. Da dort aber der letzte Film um 21:30 Uhr gestartet ist (Twilight...), stelle ich mich etwas missmutig wieder an die Bushaltestelle. Mit einer so guten Verspätung, dass ich an der Richtigkeit der Bushaltestelle zweifle, erscheint mein Bus. Als die Türen aufgehen, dröhnt mir lautstark Popmusik entgegen. Es ist (natürlich) wieder derselbe Busfahrer von vorhin. Er verrät mir, dass sich oft Passagiere über seine Musik, das Pfeifen oder seinen Gesang beschweren würden. Ich sage ihm, dass ich bestimmt nichts dagegen hätte und so singen wir beide lauthals "Stranger in the night" (wie passend), bis ich wieder am zentralen Busbahnhof bin.
An den Begrenzungszäunen entlang laufe ich durch die Nacht zurück zum Hostel, wo ich mich noch ca. 2 Stunden mit einer Gruppe von Deutschen unterhalte. In meinem 3-Bett-Share werde ich bereits laut schnarchend erwartet... :-(

Samstag, 24. November 2012

Lustige Wanderung auf den Mt. John

Ich genieße die funktionierende Heizung im Zimmer und schlafe lange aus. Ich lasse mir generell für alles viel Zeit und schlendere am See entlang in die "Stadt", wo ich eine Fahrt nach Christchurch buche (es dauert etwas länger, da die Dame am Schalter nebenbei schwachsinnige Souvenirstücke verkauft) und mir ein paar Snacks für eine Wanderung besorge.
Ich entdecke eine Gasse die wieder zum Lake Tekapo führt und lerne dort Tsubasa (24J., Japan) kennen. Wir beschließen spontan, gemeinsam auf den Mt. John zu wandern und gehen so vergnügt am See entlang und danach den Berg hinauf. Tsubasa ist ziemlich aufgedreht und besitzt nur Flipflops - da sie mit Sommer in NZ gerechnet hat, nahm sie weder vernünftiges Schuhwerk noch eine Jacke mit.
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Blick auf den Lake Tekapo vom Mt. John.

In einem sehr gemütlichen Tempo erklimmen wir den Berg und machen viele Pausen, bei denen wir die Aussicht auf den kräftig blau leuchtenden Lake Tekapo genießen. Auf dem "Gipfel" des ca. 350m hohen Berges Mt. John angekommen, entdecken wie einen etwas versteckten Steinwall, der uns Schutz vor dem mittlerweile etwas zu kalten Wind bietet und obendrein noch gemütlich ist. :-)

Wir genießen die Ruhe, machen lange Pause und schauen dann bei den auf dem Berg platzierten Sternwarten vorbei, bevor wir den durch Nadelwald führenden Rückweg antreten. Nach fast 4 Stunden ist unsere Wanderung vorüber und wir gehen noch etwas spazieren.
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Angst...
Wir entdecken die historische Kirche "Church Of The Good Sheperd", die mitten in einem großen Feld von Fingerhut steht und schauen zwei Brautpaaren beim Foto-Shooting zu. Anschließend essen wir noch eine furchtbar schlechte Portion Fish&Chips und verabschieden uns.
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Wieder im Hostel angelangt, habe ich gar keine Lust mehr zu reden und verbringe die Zeit lesend. Mein Dorm ist mittlerweile auch voll besetzt - ich hoffe mal, dass keiner von denen schnarcht...

Freitag, 23. November 2012

Fahrt nach Lake Tekapo

Ich schlafe aus, frühstücke kurz und checke aus. Mit dem schweren Gepäck bewaffnet laufe ich zum i-Sirte, um mich nach Verbindungsmöglichkeiten in Richtung Christchurch zu erkundigen. Mir ist alles recht - ich will nur aus diesem furchtbaren Hostel mit dem abgesperrten Wohnzimmer und dem widerlichen Badezimmer entkommen!
Ich finde eine Verbindung für 15:00 Uhr. Da ich mit ddem schweren Gepäck nicht herumlaufen will und vom Sonnen erst einmal genug habe (ich habe bereits von gestern einen leichten Sonnenbrand an den Beinen), gehe ich wieder ins Internetcafé und aktualisiere meinen Blog.
Der kleine Bus bringt mich nach Tekapo. Die Straße dorthin ermöglicht einen prächtigen Blick auf den Mt. Cook.
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Dann ändert sich schlagartig die Vegetationszone und eine Art Dörreland prägt das Bild.
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Ich bin der Einzige, der in Tekapo aussteigt; es ist wirklich nur ein winziges Dorf, das aus 6 kleinen Restaurants, einem Informationsstand/Souvenirladen und einem kleinen Supermarkt besteht. Ich gehe einen Hügel hinauf zu einem Hostel, welches mir von Julia wärmstens empfohlen wurde - und werde abgewiesen: überbucht.
Ich laufe mit dem immer schwerer werdenden Gepäck den Hügel wieder hinab, am Lake Tekapo entlang, bis ich schließlich das alternative Hostel finde. Es ist bereits dämmrig und so gehe ich nur kurz an den aus großen Steinen bestehenden Strand, der direkt vor meiner Unterkunft liegt.
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Ich  koche mir ein paar abenteuerlich schmeckende Asia-Nudeln und lerne Hiromi (31 J., Japan) kennen. Sie hat Englisch studiert und ist die erste Japanerin die ich treffe, die die wirklich fließend Englisch sprechen kann. Sie arbeitet in einem nahe gelegenen Motel als Haushälterin und finanziert soch so etwas kostspielerische Aufenthalte/Aktivitäten in der Umgebung.
Ich rede mit ihr bis spät in die Nacht hinein und lese bis 2:00 Uhr morgens als einziger in dem großen Wohnzimmer. Ich schleiche mich in meinen 6-Bett-Dorm und bin dort der einzige im Zimmer. Juhu!

Donnerstag, 22. November 2012

Entspannen in Queenstown

Ich lasse den Tag ruhig angehen und schlafe aus. Ich frühstücke mit Natalie und Lisa, tausche Bilder und verabschiede mich, da Lisa mit ihrem Auto campen fährt und Natalie sich spontan einer Reisegruppe angeschlossen hat.
Ich laufe runter zum Strand. Der Himmel ist absolut wolkenlos, die Sonne heiß und so mache ich im Grunde nicht mehr, als gemütlich auf dem Kiesstrand entlang zu spazieren und immer wieder Pausen zu machen, bei denen ich mich zufrieden sonne.
Irgendwann packt es mich aber doch und ich leihe mir ein Kajak aus - ich habe an diesem Tag einfach zu viele Asiaten gesehen, die hilflos mit den Paddeln im Wasser plantschen. Ich komme gut voran und paddele mitten auf dem riesigen See, bis ich zu einer Art Vorsprung gelange, von dem aus ich den Rest des Sees einsehen kann.
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Ich paddele am einsamen Ufer entlang zurück, treffe zwischendurch auf die nächste Gruppe (hilfloser) Asiaten und gebe das Kajak gerade noch rechtzeitig vor dem Anbruch von etwas ungemütlicherem Wetter zurück.
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Ich habe großen Hunger und stille diesen beim Fergburger-Konkurrenten "Devilsburgers". Hm... Etwas schärfer im Geschmack und einen NZD billiger - ansonsten ziemlich ähnlich. Ich verstehe nicht, warum jeder Tourist nur zum Fergburger läuft und weltweit (!) so ein Aufriss darum gemacht wird. Danach besuche ich die kleine Mall und verbringe den restlichen Abend (ca. 3 Stunden) im Internetcafé. Das war mal ein sehr entspannender Tag!

Mittwoch, 21. November 2012

Verrückte Wanderung auf die Kelvin Heights

Ich setze mich zum Fruehstuecken in die Morgensonne vor der Kueche und lausche den Gespraechen zur jeweiligen Tagesplanung der anderen Backpacker. Ich erzaehle den anderen etwas ueber meine Erlebnisse an der Westkueste und lerne so Natalie (28 J.) und Lisa (31 J.) aus Deutschland kennen, die mich zu einer Wanderung auf die Kelvin Heights einladen. Begeistert nehme ich an und fahre mit den beiden (Lisa hat ein Auto) zum Parkplatz des Wanderwegs, der etwa 1-2 Stunden dauern soll.
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Der Weg fuehrt recht flach am Lake Wakatipu entlang und bietet einen schoenen Blick auf die umliegenden Berge. Wir entdecken einen Strand und entspannen uns dort fuer eine Weile, bis wir weiter dem Weg folgen.
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Wir stellen fest, dass dies irgendwie gar nicht der Weg ist, der uns auf den nahe gelegenen Berg fuehrt und beschliessen (dank des Spirits von Natalie), dass diese Art zu wandern nicht besonders aufregend ist.
Also laufen wir einfach querfeldein ueber ein streng gepflegtes Golfgelaende, bis wir vor hohen Weidezaeunen stehen.
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Wir klettern drueber, laufen ueber eine Rehkoppel und erklimmen dann den Berg, auf dessen Spitze die Sendemasten fuer ganz Queenstown stehen. Von hier oben funkelt der See wunderbar und die Stadt erscheint so klein wie eine Modellbauwelt.
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Blick auf Queenstown.
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Also ich liege hier gut... :-)
Nach einer ausgiebigen Pause steigen wir den Berg auf der anderen Seite hinab und befinden uns ploetzlich mitten im weitlaeufigen Gehege der maennlichen Hirsche. Derart beschwingt eilen wir ueber mehrere Gatter hinweg und finden uns auf einer den Berg entlang fuehrenden Strasse wieder.
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Ich traue meinen Augen kaum, als ich in unmittelbarer Naehe eine Gruppe Alpakas erspaehe, die dort - ohne jegliche Umzaeunung - neben der Strasse grasen. Wir gehen weiter und begegnen vier Eseln, die uns neugierig beschnuppern. Etwas durcheinander laufen wir weiter und erblicken 2 grosse Bueffel, die sich unter eine Tanne ausruhen. Dann bleiben wir alle stehen: 2 majestaetische Rinderbullen (was ist das fuer eine Rasse?) versperren den Weg und schauen uns an. Langsam gehe ich auf sie zu, bis sie ungestuem davonrennen.
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Wer kommt hier vorbei?
Wir sehen noch Ponies, Kuehe, eine Schafherde (mit der Natalie mehr oder minder erfolgreich kommuniziert) und gehen durch das letzte Gatter. Dort befindet sich ein Schild: "NO ACCESS!". Aha.
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Wir gehen den Rest zum Auto, kaufen im Supermarkt Cidre mit Himbeeren sowie etwas Warmes zu essen und setzen uns gemuetlich an einen Strand, wo wir den Sonnenuntergang beobachten. Nach einer naechtlichen, etwas schwachsinnigen (aber coolen) Foto-Session fahren wir zurueck ins Hostel und beenden diesen absolut perfekten Tag.
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