Donnerstag, 15. November 2012

Wanderung zum Franz-Josef-Gletscher

Maarten und ich stehen bereits um 7:00 Uhr auf (und wecken dabei "versehentlich" die Franzosen), um einen guten Blick auf den Gletscher zu erhaschen. Noch ist die Wolkendecke an diesem Morgen nicht zu sehen. Wir bezahlen sogar einen kleinen Shuttle-Bus, damit uns dieser direkt zum Wanderweg "Alex Knob" bringt - ein Track, von welchem aus nach ca. 3,5 Stunden der Gletscher und das umliegende Gebirge von einem Gipfel aus gesehen werden kann.
Wir gehen munter los, doch nach ca. einer Stunde geht es Maarten (wieder) gar nicht gut und kehren wieder zum Parkplatz zurueck. Waehrend er per Anhalter zurueck zum Hostel faehrt, entscheide ich mich fuer einen anderen Wanderweg, der zu einer Gletscherplattform fuehren soll. Ich lege los und ueberhole bei einer der zahlreichen Haengebruecken Kathrin (23 J., Deutschland) und Jesper (26 J., Daenemark).
Die beiden sind jeweils ueber ein Praktikum bei der Botschaft nach Australien gelangt und machen nun in NZ fuer eine Woche Urlaub.
Ich gehe alleine weiter und beginne, das Profil des Wanderweges zu bewundern: ein schmaler Pfad, der sich durch einen Regenwald schlaengelt und mit interessanten Kletterpartien sowie Wasserfaellen und Flussueberquerungen aufwartet.


Ausserdem bieten Haengebruecken und am Abgrund entlang fuehrende Holzstufen eine angenehme Abwechslung. 
Das Vogelgezwitscher ist lautstark, vielseitig und voellig anders als in Deutschland. Vor allem ein lang anhaltender Schrei mit einem folgenden "Lachen" sticht charakterstark hervor.
Bei einem Aussichtspunkt mache ich fuer ein paar Fotos Halt - und trete beim Weiterlaufen beinahe auf einen Papagei! Dieser ist ein Kea und beginnt, mich wuetend anzuschreien. Nach ca. 10 Minuten hat er sich beruhigt und nagt (mich beobachtend) an ein paar Straeuchern herum. Dann huepft er auf mich zu und wartet. Ich halte ihm ein kleines Stueck Toastbrot mit Erdnussbutter hin, welches er mir nach kurzem Zoegern aus der Hand stibitzt. Waehrend ich ca. 40 Minuten bei ihm sitze, bemerke ich seinen etwas strengen Geruch (wie im Zoo!).



Gerne im Mittelpunkt: der Kea.
Als Kathrin und Jesper auch den Fleck erreichen, huepft er zu ihnen, um dort wieder Mittelpunkt der Show zu werden. Ich folge wieder dem Weg, der immer steiniger, steiler und vor allem rutschiger wird. Ein Wasserlauf hat hier ueber Jahrtausende hinweg den Felsboden perfekt glatt gewaschen und das feuchte Moos ist auch nicht gerade eine Hilfe. Ich schaffe es irgendwie, nur einmal hinzufallen und gelange (durch die stete Anstrengung und Konzentration gut schwitzend) zur 650 ueber dem Meeresspiegel befindlichen Plattform, von der aus ich einen tollen Blick auf den Gletscher, einen grossen Wasserfall und die umliegenden Berge habe.


Nach ca. 30 Minuten treffen auch Kathrin und Jesper ein, mit denen ich im gemuetlichen Tempo den Rueckweg antrete. Es regnet leicht und so ist der Weg an vielen Stellen noch rutschiger. Wir rutschen teilweise im Sitzen auf den steilen Steinhaengen hinab und Kathrin schafft es irgendwie, zweimal in einer Pfuetze/einem Bach zu landen. :-)
Die beiden nehmen mich mit ihrem Auto zu ihrem Hostel mit. Gemeinsam gehen wir (wieder) in die kleine Bar, wo es jedoch um 19:30 Uhr noch recht zivilisiert zugeht. Wieder im Hostel lerne ich Linda (28 J., Deutschland) kennen und verabrede mich mit ihr fuer die Wandertour, die ich heute eigentlich mit Maarten vorhatte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen