Samstag, 3. November 2012

Strassenfest und Nacht der Toten

Ich stelle morgens fest, dass das Wetter nicht gerade gemuetlich ist und beschliesse, diesen Tag ruhig angehen zu lassen. Ich verbringe den Vormittag damit, das Tagebuch zu aktualisieren und laufe dann ziellos in die Innenstadt. Einer Intuition folgend betrete ich eine unaufaellige Tuer, an der ein Kino-Logo prangt und befinde mich mit einem Mal in einer grossen Mall mit vielen Schnellrestaurants, bequemen Sitzen und einer Art Showbuehne, wo gerade ein Werbefilm mit zwei kleinen Ballerinas gedreht wird.
Ich ueberfliege die Liste der Kinofilme und stelle fest, dass hier selbst frueh am Nachmittag Horror- und Slasherfilme laufen. Ich setze mich in Paranormal Activity 4 und bin mit drei weiteren Jungs alleine in dem riesigen Saal. Anschliessend gehe ich kreuz und quer durch die Stadt bis ich so hungrig bin, dass ich es nicht mehr aushalte. In einer Seitengasse sehe ich zwei kleine Buden mit afrikanischen Speisen. Scheinbar findet in dieser Gasse so eine Art Mini-Afrika-Fest statt. Ich hoere/spuere sofort den Djembes typischen Klang und folge ihn zu einer kleinen Fressbude, wo daneben drei Maenner sitzen, trommeln und singen. Nach drei Sekunden Zuschauen winkt mich auch schon einer zu sich und deutet auf eine unbenutzte Trommel. Ich zoegere nicht lange und spiele mit ihnen.
Wir hauen kraeftig auf die Ziegenfelle, der Saenger singt aus Leibeskraeften und immer mehr Menschen treten heraus, um uns zuzuhoeren. Ich grinse bis ueber beide, vergesse den Hunger und spiele mit ihnen fuer etwa 3 Stunden ununterbrochen durch. Im Laufe des Abends erscheinen immer haeufiger Menschen mit Gesichtern, die wie Totenkoepfe angemalt sind und eines dieser Zombie-Girls tanzt besonders auslgelassen zu unseren Improvisationen.
Um 22:30 Uhr ist der Zauber vorbei, da die Buden wegen der Abendruhe geschlossen werden muessen. Alle sind happy, stellen sich mir vor und bedanken sich fuer das gemeinsame Spiel. Ich fuettere meinen Magen mit einer kostenlosen Riesenportion afrikanischen Gemueses und unterhalte mich mit Shelley (16J.) und ihrer Mutter Stella (ca. 42J.) aus Namibia.
Die beiden haben noch viel vor und laden mich ein, sie zum Fest der Nacht der Toten zu begleiten. Ich ignoriere meine Muedigkeit und die schmerzenden Haende und gehe mit den beiden in eine Art Club, wo eine mexikanische Band (natuerlich mit Totenkopfgesichtern) bereits feurige Salsa-Musik spielt.

Ich tanze mit den beiden bis ich wirklich muede bin, hoere der Musik zu und beobachte fasziniert einige Paare, die wirklich exzellent tanzen koennen. Das Zombie-Girl von vorhin scheint eine echte Rampensau zu sein und tanzt barfuss zwischen den Musikern auf der Buehne herum. Obwohl die Stimmung noch immer ausgelassen ist, verabschiede ich mich von Stella und Shelley, die mich gleich noch auf eine Party fuer Samstagabend einladen. Ich laufe durch die windige Nacht zum Hostel, versuche am Hafen die Lichterstimmung mit der Kamera einzufangen und bin gespannt, was der naechste Tag bringen wird.


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