Freitag, 5. Oktober 2012

Fahrradtour zum 90-Mile-Beach

Ich treffe morgens auf Sarah und will mit ihr zum Strand radeln, aber sie traut dem Wetter nicht und wir warten bis zur Mittagsstunde. Dann fahren wir zusammen mit ihrer Cousine Margot (23 Jahre) los. In NZ besteht beim Fahrradfahren strikte Helmpflicht und so ziehen wir denn auch mit mehr oder minder passenden Helmen von dannen.
Die Fahrt ist dabei nicht ganz ungefaehrlich. Es gibt keine Radwege, der Wind blaest teilweise ungeschuetzt und hart von der Seite und wir teilen uns die Strecke mit vielen LKWs und breiten Pickups.
Die Franzoesinnen kommen nicht so gut mit und so machen wir haeufiger Pausen und reduzieren das Tempo drastisch.
Endlich in der Kuestenstadt Ahipara angekommen, halten wir an einem Takeaway (so eine Art Imbissbude). In der Gegend um Ahipara/Kaitaia koennen an Takeaways auch Koeder zum Angeln oder Jagen gekauft werden.
Ich grinse einen vorbeifahrenden Pickup an. Dieser haelt prompt an und spuckt zwei kraeftig gebaute Maenner aus. Zum Glueck grinsen sie auch und wir kommen ins Gespraech. Ich frage nach einer Moeglichkeit zum Unterstellen unserer Fahrraeder waehrend des geplanten Strandaufenthalts und sie bieten uns prompt ihre Surfschule dafuer an.
Die Maedels essen noch schnell Fish & Chips, fuettern das ausgehungerte Pferd von ein paar einheimischen Jugendlichen (die die Maedels dabei eifrig fotografieren) und dann radeln wir zur Surfschule.

Stolz zeigen uns die beiden Maenner (Boycie und Johnny) ihre Surfschule mit integriertem Hostel - oder zumindest den Rohbau davon; sie sind naemlich gerade erst dabei, ihren Traum zu verwirklichen. Zumindest die Lage (direkt am Strand mit einem grandiosen Ausblick auf die Berge und das Meer) sollte der Realisierung des Traumes doch sehr zutraeglich sein.
 
Mit den Franzoesinnen laufe ich den schier endlos langen Strand entlang. Wir finden ein noch nicht lange totes Robbenbaby - ist es dasselbe von gestern?
Nach ca. 2 Stunden am Strand kehren wir zur zukuenftigen Surfschule zurueck. Wir werden auf ein Bier eingeladen; als wir unsere Rueckfahrt erwaehnen, bekommen wir prompt eine Mitnahme per LKW angeboten, die wir gerne annehmen.
Aus einem kleinen Bier wird ein geselliger Abend mit zwei weiteren ihrer Freunde. Ich staune noch immer ueber die extreme Gastfreundschaft und die Selbstverstaendlichkeit des Entgegenkommens. Die Maedels fuehlen sich wohl und so entdecke ich drei neue Lieblingswoerter, die der franzoesische Akzent mitbringt: Foennie, Poeph und Moeschroehm. Wer das entschluesseln kann, bekommt einen Biscuit. ;-)

Ales es draussen schon lange dunkel ist, steigen wir mit Johnny in den alten Truck. Die Fahrt zum Hostel gestaltet sich als ungewollte Hommage an den Film "Little Miss Sunshine", da die Hupe des Trucks unberechenbar losgeht und dabei oft in einem Dauersignal verharrt. Die einzige Methode, um das Signal abzuwuergen, besteht im Fahren von wilden Slalomkurven und so lachen wir, bis uns die Traenen kommen. Die teilweise putzigen Reaktionen der anderen Verkehrsteilnehmer aendert daran auch nichts (die Polizei, die uns entgegen kam, hat sich nichts anmerken lassen).
 
Im Hostel verabschiede ich mich von den Damen und packe meine Tasche fuer die Weiterfahrt nach Thames. In Kaitaia gibt es einfach nichts mehr zu sehen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen