Mittwoch, 24. Oktober 2012

Skydiven und Quiz-Nacht

Der Tag beginnt mit einem grauen Schleier am Himmel und so macht sich in der Gruppe eine gewisse Lustlosigkeit breit. Wir haengen entweder im Bett oder der Bibliothek herum und wissen nicht genau, was der Tagbringen soll. Segeln waere eine Option, aber wir haben die Rabattzeit verpennt. Zum Wandern hat auch keiner Lust und Moritz und Kerstin sind leicht krank.
Ploetzlich klart es am Himmel etwas auf und ich weiss es einfach: Skydiven! Nach einer Viertelstunde Ueberredungsarbeit ist es abgemacht: wir werden den Himmel erobern. Gesagt, gebucht. Ein Bus holt uns vier, Felix (19J., Deutschland) und Kerstin (sie moechte nur zuschauen) vor dem Hostel ab und bringt uns zu einem kleinen, in der Naehe befindlichen Flughafen, der am Rande des gewaltig grossen Lake Taupo liegt. Zuerst waehlen wir das Produktpaket. Das ist bei einem Basispreis von 240 NZD (ohne Videos, Fotos usw.) gar nicht so einfach. Ich goenne mir den Aufpreis von 180 NZD und bezahle so einen separaten Kameramann, der nur mitspringt, um meinen Tandempartner und mich im freien Fall zu filmen.
Ruhe vor dem Sturm
Wir schluepfen in rote Anzuege und sehen aus wie ein paar verlorene Tankwarte, die irgendwie ihre Aufregung ueberspielen. Dann muessen wir warten - zuerst ist noch eine andere Gruppe dran und dann zieht auch noch eine dunkle Wolke auf. In der Zwischenzeit legen wir das Sicherheitsgeschirr an und sehen ein Video mit einer laecherlichen Sicherheitseinweisung (30 Sekunden, nicht rauchen, auf die Anweisungen hoeren, beim Fall vorerst am Geschirr festhalten).

Gebannt verfolgen wir die Vorgaenger beim Sprung.

Moritz und ich haengen an den zwei Rechnern ein wenig im Internet, waehrend die Maedels die "heissen Typen" von der Crew anhimmeln. Dann geht es ploetzlich los - mein Tandempartner Alex begleitet mich zum Flugzeug und so steigen wir nach einem kurzen Gaensemarsch in das kleine Motorflugzeug. Alex sitzt direkt hinter mir und beginnt, mich an sich festzuschnallen. Die Maschine hebt mit uns, unseren Flugpartnern und den Kameramaennern ab und arbeitet sich immer hoeher in den Himmel hinauf. Die Aussicht auf den See, die Stadt und die Umgebung wird immer besser. Ab einer gewissen Flughoehe bekommen wir Atemmasken aufgesetzt, da die Luft etwas zu duenn geworden ist. Bei einer Hoehe von 15000 Fuss (ca. 4,5km) wird die Rolltuer geoeffnet und Jenni verschwindet in der Tiefe. Es folgt Rike, die mit einem lange hoerbaren grellen Schrei abtaucht und dann spuere ich, wie mich Alex nach vorne in Richtung offene Flugzeugtuer schiebt. Ich lege meine Haende ans Geschirr, lege den Kopf in den Nacken und versuche, fuer das kurze Exit-Photo zu laecheln. Dann passiert es: wir fallen aus dem Flugzeug ins Nichts.
Im Fall beschleunigen wir immer schneller und ich habe grosse Muehe, genuegend Luft zu bekommen, was bei ueber 200 km/h vielleicht nicht sonderlich verwunderlich ist. Nach ca. 15 Sekunden ist der Schock ueberwunden und ich kann den freien Fall geniessen. Waehrenddessen macht der Kameramann vor mir ein paar Faxen und animiert mich zum Mitmachen, aber der starke Wind laesst dies nicht so richtig zu.
Nach ca. 60 Sekunden ist der freie Fall vorbei und wir gleiten mit dem Fallschirm durch die Luft. Ich darf selbst lenken und drehe ein paar Kurven. Vor der Landung uebernimmt Alex wieder, macht ein paar wilde Manoever und dann landen wir mit dem Hintern auf dem Boden.

Wir sind alle total aufgeregt, reden wild durcheinander, machen dann ein paar Moves fuer das Abschlussvideo und bekommen ein T-Shirt als Andenken. Wir sind alle dermassen hungrig, dass wir uns direkt zum Pizza-Hut fahren lassen, uns ordentlich mi 5 NZD-Pizzen eindecken und anschliessend im Hostel bei einem Film zusammen sitzen.
Josh (einer der Hostel-Manager) laedt uns zu einer Quiz-Night in einem der lokalen Pubs ein. Da die meisten muede sind, ziehe ich nur mit Josh, Nicolas, Rike und Jenni in einen Pub, wo wir ein Team ("Team Extreme") gruenden und die Wissensfragen rund um VIPs, Songtexte, Lokales und Sonstiges beantworten.

VIP-Raten ist nicht gerade meine Staerke.
Zwischendurch finden kleine Aktivspiele statt, bei denen attraktive Preise gewonnen werden koennen. Der Pub ist ziemlich voll und die Stimmung wird ausgelassen. Ich versuche mich erst beim Limbo, werde aber als "Cheater" disqualifiziert, da ich nicht sachgemaess unter der Stange durchsteige. Beim naechsten Spiel geht es angeblich um Sport im Zweiergespann und so schnappe ich mir Nicolas und wir stellen uns auf. Ich renne mit ihm Huckepack quer durch den Pub, schiebe ihn wie eine Schubkarre und meistere mit ihm Situps und Liegestuetze. Dann wird uns ein Teller mit Viertelstuecken von einer riesigen Gemuesezwiebel gereicht, von denen jeder von uns eines vollstaendig essen muss. Mein Ekel beim Kauen ist etwas zu gross und so verlieren wir wertvolle Sekunden, die uns am Ende den hart verdienten Sieg kosten. Den widerlichen Zwiebelgeschmack im Mund setzen wir das Quiz fort und erhaschen dabei am Ende den 2. Platz - mit nur einem Punkt Differenz zum Siegerteam...
Schubkarrenrennen im Pub.
Nachdem die Maedels abgehauen sind, bleibe ich mit Nicolas noch da, trinke den Geschmack von alter Gemuesezwiebel weg und tanze, bis ich muede werde und mit ihm wieder zurueck ins Hostel gehe.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen