Nach dem Aufwachen habe ich eine Eingebung: ich will weiter nach Norden. Im Reisefuehrer wird von Ahipara an der Ostkueste geschwaermt. Ich werfe also meine Waesche in die gemeinschaftliche Waschmaschine und gehe in die Stadt zum i-Site, um eine Buchung zu erhalten.
Leider gibt es nach Ahipara keine Verbindung, aber Kaitaia soll in der Naehe liegen. Gesagt, gebucht.
Ich checke aus, fahre mit dem Bus und lerne bei einem Zwischenstopp in Kerikeri Clara und Lea kennen. Die zwei 19jaehrigen Maedels kommen aus Oesterreich und feiern mit ihrer gemeinsamen Reise ihr bestandenes Matura. Da sie auch nach Kaitaia wollen, schliesse ich mich ihnen an und erfahre, dass sie eine Reise zum Cape Reinga gebucht haben. Da ich zu diesem noerdlichsten Punkt von NZ moechte und noch kein Hostel gebucht habe, folge ich ihnen einfach stumpf ins Hostel und buche dort auch einen Platz bei der Cape-Reinga-Tour.
Die Besichtigung von Kaitaia ist ziemlich ernuechternd. Die "Stadt" besteht aus einer einzigen Hauptstrasse mit wenigen Geschaeften. Die Menschen tragen ueberwiegend schlammbedeckte Gummiestiefel und marode Kleidung. Der Busfahrer Berrz erwaehnte eine hohe Arbeitslosenzahl in dieser Region und dass die Menschen hier ihr Geld hauptsaechlich (schwarz) mit kleinen Aushilfsarbeiten auf dem Feld oder kleinen Bauprojekten verdienen.
Ich lerne im Hostel Sarah kennen. Die 24jaehrige Franzoesin ist froh, jemanden zu finden, der nicht nur pausenlos Deutsch redet und wir gehen in die Stadt, um uns nach Wanderwegen zu erkundigen.
Es gibt keine. Nur in Ahipara.
Dorthin gibt es aber so gut wie keine ernstzunehmende Busverbindung. Wir verabreden uns also fuer eine Fahrrad- und Wandertour am uebernaechsten Tag und treffen, zurueck im Hostel, auf immer mehr Deutsche. Diese sind scheinbar zusammen angereist und arbeiten alle in Kaitaia auf dem Feld. Zucchini pfluecken, Suesskartoffeln pflanzen usw.
Da der Abend noch jung ist, beschliessen wir in einen Pub (Sarah spricht es "Poeph" aus) zu gehen. Zusammen mit Nicholas und Jan (jeweils 19 Jahre und aus Deutschland) ziehen wir zu den mir vom Hostelbesitzer genannten Pubs.
Der erste ist komplett leer, der zweite hatte schon um 20:00 Uhr die Pforten geschlossen. Mehr Pubs gibt es nicht, also stromern wir wieder in den leeren und spielen, mit einem Schluck Tui-Bier oder Cider im Bauch, fuer eine Stunde Billard (kostenlos).
Nach einem entspannten und doch auch irgendwie lustigem Abend geht es zurueck ins Hostel. In meinem 4-Bett-Zimmer treffe ich auf das Berliner Paerchen Hanna und Niklas, die auch fuer Feldarbeiten hierher gekommen sind.
Scheinbar ist der Hostelbesitzer fuer seine Qualitaeten als Ansprechpartner zur Arbeitsvermittlung bekannt. Mir ist inzwischen vor Muedigkeit alles egal und ich schlafe in dem spaerlichen Zimmer (eine Steckdose, keine Heizung, Loch in der Decke als Dauerlueftung, 8 Grad Celsius Raumtemperatur) ein.
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