Wir checken aus dem Hostel aus, fruehstuecken und raeumen die schweren Rucksaecke in Moritz Auto. Rike und Jenni wollen zwar auch nach Napier, bevorzugen es aber ihren Daumen zum Hitchhiken zu verwenden. Ich finde es schade, dass die Gruppe sich teilt, aber ich kann daran nun einmal nichts aendern. Moritz und ich wuenschen den Maedels viel Glueck und fahren dann los in Richtung Napier - eine Stadt, die etwa 150km suedoestlich liegt. Moritz ist gesundheitlich noch immer angeschlagen und kann bald nur noch mit Anstrengung Auto fahren. Ich uebernehme den Rest der Strecke und habe mich nach ca. 15 Minuten an die linke Strassenseite sowie das stete Zittern des Jeeps gewoehnt. Im Stadtverkehr wird es noch einmal aufregend, da hier zum einen die Kreuzungen dank des Linksverkehrs anders organisiert sind und die Neuseelaender im Kreisverkehr nicht beim Verlassen, sondern beim Betreten blinkend anzeigen, wo sie hinwollen.
Eine der wenigen teils fussgaengerfreundlichen Innenstaedte.
Sicher im Hostel angekommen, verstauen wir unsere Sachen in dem ehemaligen Stall und gehen raus, um die Stadt zu besichtigen. Wir laufen den Strand entlang, der aus vielen tausenden von runden Steinen besteht und gehen dann zum i-Site. Mir faellt ein, dass Kerstin ja auch in Napier ist und so treffen wir uns alle zum gemeinsamen Sightseeing. Leider geht es Moritz gar nicht gut und so ziehe ich nur mit Kerstin in die Innenstadt.
Kleine, gepflegte Parks protzen mit gewaltigen Palmen.
Die Stadt wurde 1930 von einem Erdbeben fast voellig zerstoert und dann im Art Decor-Stil wieder aufgebaut. Wir bestaunen die gepflegten Strassen, Haeuser, Palmengaerten und eine Kathedrale. Deren Kuester will eigentlich gerade abschliessen und Feierabend machen, aber er laesst uns beide ein und erzaehlt uns noch 10 Minuten lang etwas ueber die Besonderheiten dieser religioesen Einrichtung und laesst uns dann alleine; mit der Bitte, dass wir beim Verlassen die Tuer gut zuziehen sollen. Ich bin erstaunt und frage mich, ob dies Gott- oder Menschenvertrauen ist und gehe mit Kerstin anschliessend durch einen botanischen Garten den etwas steilen "Bluff Hill" hinauf.
Eine von vielen kostenfreien Idyllen in Napier.
Kaskade im botanischen Garten.
Der Bluff Hill ragt massiv an der Kueste empor.
Ausblick auf die Haeuser am Huegel.
Hier wohnen die Reichen - das sagt jeder Quadratcentimeter. Oben angekommen geniessen wir die Aussicht auf den Suedpazifik und einen maritimen Holzumschlagplatz. Nach einer Stunde gehen wir wieder hinab, laufen barfuss durch das gar nicht so kalte Meerwasser und wollen uns gerade verabschieden, als beide feststellen, dass wir noch Energie haben.
Die runden Steine am Strand sind nur fuer geuebte Barfussgaenger.
Von hinten sieht der Bluff Hill noch eine Spur massiver aus.
Wir besorgen uns im Supermarkt einen Happen zu essen (eine kuriose Mischung aus Rosinenzopf mit Spinatblaettern) und gehen ins Kino - "Taken 2". Nach dieser eindrucksvollen Demonstration von heroischen US-Amerikanern gegen den immerboesen mittleren Osten bringe ich Kerstin nachts zu ihrem ca. 40 Minuten entfernten Hostel zurueck. Den Rueckweg will ich mit Hilfe meiner kleinen Stadtkarte variieren und so laufe ich mit einem schweren Rucksack den steilen Huegel hinauf durch halbdunkle Strassen.
Es klappt alles wunderbar bis zu dem Punkt, als die Strasse nicht mehr mit dem Plan uebereinstimmt und ich etwas unsicher ob der Lage meines Hostels bin. Ich bemerke, wie ich von einem Auto umkreist werde. Ein Polizist fragt mich freundlich nach meinem Anliegen in dieser Gegend. Nachdem ich ihn nach dem Weg frage, oeffnet er einfach die Autotuer und bringt mich bis vor den Eingang meines Hostels. Wow!
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